Radeln durch die Niederlande

Grenzenloses Fahrvergnügen: Provinz Noord en Midden-Limburg

NiederRhein Edition, Ausgabe 02/2016 | Text: Tina Hirop, Sonja Raimann | Bilder: Tina Hirop, Lust auf Limburg/Stiftung Leisure Port, Tourismusbüro Limburg


Klar, Radtouren am Niederrhein sind immer schön und lohnenswert. Ausgiebige Radtouren im Spätsommer und Herbst sind allerdings noch einmal mehr etwas Besonderes. Diese Jahreszeit bietet nicht nur das ideale Klima – nicht mehr zu warm und auch noch nicht zu kalt – die Natur präsentiert sich in leuchtend bunten Farben und zeigt sich allen, die sich Zeit für sie nehmen, in ihrer ganze Pracht. Alle die eine Tages- oder Wochenendtour mit dem Fahrrad planen sei zu empfehlen, jetzt die Gelegenheit zu nutzen und die Paradiese vor der Haustür auf ganz besondere Weise kennen zu lernen.

Der Niederrhein ist ein beliebtes Radlerparadies, dass wissen nicht nur die Einheimischen. Dank der offenen Grenzen zu den Niederlanden ist es heutzutage kein Problem mehr, auch per Drahtesel die deutsch-niederländische Grenzregion zu erkunden.

Radeln nach Zahlen durch die Provinz Noord en Midden-Limburg

Ein guter Startpunkt ist der niederländische Ort Nieuw Bergen an der Maas. Ab hier heißt es dann „Radeln nach Zahlen“, denn die Provinz Noord en Midden-Limburg verfügt schon seit längerem über ein sehr gutes Radwegenetz, das anhand von Knotenpunkten und ausführlichen Infotafeln leicht zu „erfahren“ ist.  Anhand der grün markierten Nummern kann eine Radroute individuell zusammengestellt werden. Außerdem sind in jeder Ortschaft ausgeschilderte Parkplätze für Touristen vorhanden.

Die für die Radroute relevanten Knotenpunkte
81-83-33-86-34-87-29-25-27
bis zum Genneperhuis und zurück bis Ottersum, Kloster Roepan
26-93-88-85-27-90-82-79-29-30-67-68-80-81

Von Nieuw-Bergen geht es in nördliche Richtung entlang der Maas durch die Ortschaften Afferden und Heijen nach Gennep. In dem historischen Städtchen lohnt eine längere Erkundungstour: Die Besichtigung des historischen Rathauses im Stil der niederländischen Renaissance, das Peterhuis und die mittelalterliche Stadtmauer in dem malerischen Ort sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.

Gennep war in der Vergangenheit eine bedeutende Festungsstadt. Etwas außerhalb, nördlich von Gennep, mündet die Niers in die Maas. Das nutzten die damaligen Landesherren als Standort für eine imposante Burg, das Genneperhuis. Heute lassen nur noch Ruinen den früheren Glanz erahnen. Die Anfänge der Burg liegen im Mittelalter und wurden während des achtzigjährigen Freiheitskriegs der Niederlande (1568-1648) zu einer modernen Festung mit Bastionen ausgebaut. Im 18. Jahrhundert verlor das Genneperhuis an Bedeutung und wurde der Natur überlassen. 2010 hat man begonnen die Festungswerke wieder herzustellen und mittlerweile kann man auf den dreieckigen Bastionen mit dem Rad entlang fahren oder wandern. Auch die Ruinen der ehemaligen Burg können bestiegen werden. Hoch oben hat man  eine grandiose und beeindruckende Aussicht auf die zusammentreffenden Flüsse Niers und Maas: Hier in den letzten Abschnitten ist die Niers nicht begradigt worden  und so schlängelt sich der niederrheinische Strom zwischen Rhein und Maas ganz ruhig die letzten Meter bis zu Mündung. Ein wunderschönes Naturschauspiel, das man gesehen haben sollte.

Vom Genneperhuis geht es dann erst mal ein Stück weiter flussaufwärts in Richtung Ottersum. Von weitem kann man schon den ehemaligen Klosterkomplex „Landgut Roepaen” sehen. Heutzutage als Veranstaltungszentrum genutzt finden hier regelmäßig Konzerte und Ausstellungen statt. Weiter geht es Richtung Süden durch die kulturhistorische Landschaft, die hier besonders durch Wälder und Wiesen geprägt ist.

Der Nationalpark De Maasduinen

Nach einiger Zeit eröffnet sich dann ein wahrlich einzigartiges Naturschauspiel: der Nationalpark De Maasduinen. Im ersten Augenblick meint man an der Nordsee zu sein oder sich in einer Mondlandschaft zu befinden. Entstanden ist diese Landschaft in der Weichsel-Kaltzeit als Rhein und Maas ständig die Flussbetten wechselten und dabei Kies und Sand ablagerten. Was uns heute schwer beeindruckt, war in der Vergangenheit für die Bauern in der Region ein großes Übel: Der Boden brachte nicht viel Ertrag und man versuchte das Gebiet im 19. Jahrhundert aufzuforsten. Deshalb zeigt sich hier heute der Charakter einer Heidelandschaft. Der Flussdünengürtel, der durch den Flugsand der Flussablagerungen gebildet wurde, ist eines der längsten in den Niederlanden.

1996 wurde das Gebiet zum Nationalpark De Hamert erklärt und 1998,  nach einer Erweiterung auf insgesamt 42 km²,  in den Nationalpark De Maasduinen umbenannt. In der Nähe von Afferden bietet ein Aussichtsturm die Möglichkeit, einen Blick von oben auf das Gebiet zu werfen. Der 12,5 Meter hohe Aufstieg wird mit einem grandiosen Panorama belohnt, der bis in den Reichswald nach Kleve reicht.

Durch die Maasduinen bis zum Reindersmeer

Weiter geht es dann südlich durch die Maasduinen bis zum Reindersmeer – ein Relikt der Auskiesungen entlang der Maas. Der ehemalige Baggersee wird seit 2001 der Natur überlassen und  darf nicht zu wassersportlichen Freizeitaktivitäten genutzt werden. Zahlreiche Rastmöglichkeiten um den See laden aber zum Verweilen und relaxen in der herrlichen Natur ein, die im Herbst durch buntes Laub und Heidekraut besonders beeindruckt. Die Route führt weiter um das Reindersmeer, bis zu einem Kanal. Hier wurde erst kürzlich ein Café mit Informationszentrum eröffnet. Hier kann man einiges über die Historie und Auswirkungen  der Baggerseen in dieser Region erfahren und es sich bei einem Kaffee und den angebotenen Spezialitäten gut gehen lassen – Seeblick inklusive. Das nächste Ziel heißt Leukermeer. In unmittelbarer Nachbarschaft gelegen, ist es – anders als das Reindersmeer – für  Freizeitaktivitäten freigegeben. Ein Jachthafen und „Vakantiepark“ bieten Einheimischen und Touristen abwechslungsreiche Wassersportmöglichkeiten.

Auf der letzten Etappe geht es wieder Richtung Norden zurück nach Nieuw Bergen, mit vielen schönen Erinnerungen und vielleicht auch die Lust auf mehr Fahrradtouren durch die Nachbarschaft. Insgesamt umfasst dieser Radroutenvorschlag ca. 49 km.

Vielleicht hat der ein oder andere noch Zeit und Lust in diesem Herbst eine Radtour zu unternehmen? Für alle, die es nicht mehr schaffen, auch im Winter hat die Landschaft ihre Reize. Dann lohnt auch eine Wanderung per Pedes entlang der Niers, Maas oder durch die Maasduinen.

Und nicht nur die Region Noord en Midden-Limburg bietet grenzenlose Möglichkeiten, die darauf warten entdeckt zu werden. ;-)

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