Jetzt ist es amtlich: Die Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein (dkn) hat ihren neuen Chefdirigenten gefunden – Christoph Koncz, der Senkrechtstarter aus den Reihen der Wiener Philharmoniker und erster Gastdirigent der Musiciens du Louvre, wurde durch den Neusser Kulturausschuss bestätigt.
Die Berufung des 31-jährigen Wieners, dem man mit Geigenbogen oder Taktstock schon in weiten Teilen der Welt begegnen kann, bedeutet für die Kammerakademie allerdings keine programmatische Veränderung, sondern einen musikalischen Zugewinn: denn Isabelle van Keulen wird, wie bei derselben Neusser Ausschußsitzung ausdrücklich betont wurde, auf Grund der bewundernswerten Leistungen der letzten zwei Jahre auch weiterhin die Künstlerische Leiterin und somit die formende Kraft des renommierten Orchesters bleiben.
Die vom Vorstand, Orchestermanagement und den Mitgliedern der Deutschen Kammerakademie Neuss gemeinsam gewählte Doppelspitze agiert in den kommenden drei Spielzeiten mit klar verteilten Rollen. Christoph Koncz, der im vorigen Sommer bereits die Klassiknacht im Rosengarten dirigiert hat, übernimmt die großen symphonischen Programme, und Isabelle van Keulen widmet sich auch künftig der Verfeinerung des Streicherklangs, der das Rückgrat der dkn und einen wesentlichen Grund ihres internationalen Erfolgs bildet.
Im Laufe der vergangenen vierzig Jahre hat die Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein zunächst unter Johannes Goritzki, dann unter Lavard Skou Larsen und jüngst auch unter Isabelle van Keulen ihr Renommee weit über die Grenzen der Stadt und des Landes hinaus kontinuierlich gesteigert. Das ist natürlich der künstlerischen Qualität im Konzert und im Studio zuzuschreiben – die beeindruckende Diskographie spricht Bände –, resultiert aber auch aus der idiosynkratischen Zusammensetzung des Ensembles, das junge Musiker(innen) aus mehr als zwanzig Nationen miteinander verbindet.
Christoph Koncz wurde schon als Neunjähriger weithin bekannt, als er in dem kanadischen Kinofilm The Red Violin das Wunderkind Kaspar Weiss spielte. Er wurde 1987 als jüngster Sohn einer österreichisch-ungarischen Musikerfamilie in Konstanz geboren, erhielt im Alter von vier Jahren seinen ersten Violinunterricht und wurde schon zwei Jahre später an die Wiener Musikuniversität aufgenommen. Hier begann er 2005 auch sein Dirigierstudium bei Mark Stringer. Meisterkurse bei Daniel Barenboim und Daniel Harding ergänzten seine künstlerische Ausbildung. 2008 wurde Christoph Koncz im Alter von nur zwanzig Jahren Stimmführer der 2. Violinen bei den Wiener Philharmonikern.
Isabelle van Keulen ist auf den internationalen Podien zu Hause und gehört dank ihrer musikalischen Vielseitigkeit zu den gefragtesten Musikerinnen unserer Zeit. Die sportbegeisterte Niederländerin beherrscht die Geige ebenso meisterhaft wie die Bratsche. Neben ihren Auftritten als Solistin mit renommierten Orchestern ist Isabelle van Keulen eine begeisterte Kammermusikerin und konzertiert regelmäßig mit Künstlerpersönlichkeiten wie der Klarinettistin Sharon Kam, der Mezzo-Sopranistin Christiane Stotijn oder dem Pianisten Ronald Brautigam, mit dem sie seit nunmehr 30 Jahren zusammenarbeitet. Isabelle van Keulens Repertoire deckt viele Epochen ab, was ihr wiederum große Freiheit und einen bereichernden Transfer zwischen Jahrhunderten und Stilen ermöglicht.