Hanns Dieter Hüsch

Unsterblich

Der Kabarettist und Schriftsteller Hanns Dieter Hüsch, 1925 in Moers geboren, war einer der produktivsten und erfolgreichsten Vertreter des literarischen Kabaretts im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Anlässlich seines 90. Geburtstags wird 2015 vielerorts – und nicht nur am Niederrhein –  dem vor zehn Jahren verstorbenen Hanns Dieter Hüsch gedacht.

Am 25. April 2015 präsentiert die Vereinigung für Kunst und Wissenschaft Rheinhausen e. V. –  als Hommage an Hanns Dieter Hüsch  eine „Lesung mit Musik“ in der Rheinhausen-Halle. In seinem unterhaltsamen Rezitations-Programm widmet sich Joachim Henn einem ganzen Arsenal an Figuren, denen der große Kabarettist und Gedanken-Goldschmied Hanns Dieter Hüsch in seinen Texten ein Denkmal gesetzt hat. Ob es die niederrheinischen Urgesteine Ditz Atrops, Heinrich von Asterlagen oder der weltläufige Kosmopolit Hagenbuch sind – immer lässt Hüsch seine Figuren quer denken und geradeaus sprechen. Stets erweist sich Hüsch dabei als gedankenscharfer und zugleich melancholischer Beobachter, tiefgründig und komisch, plaudernd und berührend. Rezitator Joachim Henn ist Niederrheiner, lebt derzeit in Essen, arbeitete über 20 Jahre als Dramaturg an verschiedenen deutschsprachigen Theatern und ist heute freiberuflich tätig. Musikalisch begleitet wird er vom 1. Akkordeon-Orchester Rheinhausen e. V.
Am 6. Mai 2015 wäre Hanns Dieter Hüsch 90 Jahre alt geworden. Um diesen Anlass gebührend zu feiern gratulieren in seiner Geburtsstadt unter dem Titel „Hanns Dieter Hüsch – Unsterblich“ dem namhaften Kabarettisten um 20 Uhr in der Festivalhalle Moers zum Geburtstag.
Hüsch war den damals jüngeren Künstlern Vorbild, die heute schon selbst wieder Vorbild für die jüngeren sind. Zudem stellen sie eigene Texte vor, um auf diese Weise des Meisters zu gedenken und seine fortlebende Inspiration lebendig werden zu lassen. Jürgen Becker, Matthias Brodowy, Wendelin Haverkamp, Lars Reichow, Arnulf Rating und Wilfried Schmickler feiern den unsterblichen Hüsch, der den Menschen auch heute noch viel zu sagen hat.

Ein unsichtbares Bild
Ein Zauberwort
Ein altes Lied
Ein Kinderwunsch
Der sich am Ende erst erfüllt …“


Der Niederrhein – Hanns Dieter Hüsch hat ihm mit seinen Texten und Liedern zu einer unverwechselbaren Identität verholfen und die Region weit über ihre Grenzen hinaus zu einem Begriff gemacht. Der Niederrhein war für den in Moers geborenen Künstler Heimat im besten Wortsinn. „Alles was ich bin, ist niederrheinisch“, beschrieb er sich selbst einmal knapp und treffend. Für den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau war Hüsch „der Poet unter den Kabarettisten“.Aus gegebenem Anlass bringt der Mercator-Verlag  in diesem Jahr den großformatigen Bildband „Ein Gruß aus der Heimat“ in einer  überarbeiteten Neuauflage heraus.
Einige seiner schönsten Texte – Geschichten, Sprüche, Gedichte und Gedanken zum Jahreslauf, mal heiter, mal nachdenklich-besinnlich – sind hier versammelt, liebevoll illustriert mit vielen Niederrheinfotos. Für die, die „HDH“ schon immer mochten – und für alle, die ihn nun ganz neu für sich entdecken wollen.

Vom Niederrhein hinaus in die Welt

 

Seit den fünfziger Jahren fand er im ganzen Land sein Publikum. Die langjährige Freundschaft sowie ausgedehnte Tourneen durch die Bundesrepublik waren der Grundstein dafür, dass Jürgen Kessler das Management Hüschs übernahm und mehr als drei Jahrzehnte in vielfältiger Weise mit Hüsch zusammen arbeitet. Schon 1997 gab er dessen Werkbiografie als literarische Collage heraus: „Kabarett auf eigene Faust – 50 Bühnenjahre Hanns Dieter Hüsch“ (Karl Blessing Verlag, München). Leider bekam sie abschließenden Charakter, da Hanns Dieter Hüsch 1998  schwer erkrankte. Er starb im Dezember 2005. Wenige Monate zuvor hatte ihm sein Freund Johannes Rau noch einen Stern der Satire auf dem „Walk of Fame des Kabaretts“ in Mainz gestiftet. Jürgen Kessler ist heute Direktor des Deutschen Kabarettarchivs und widmet dem kleinen Großkünstler vom Niederrhein nun ein abendfüllendes Bühnenstück: „Und sie bewegt dich noch!“ – in Anlehnung an Hüschs ehemaliges Programm „Und sie bewegt mich doch!“ – mit Regisseur Holk Freytag als Hüsch und Autor Jürgen Kessler als sein Agent. Freytag war vordem Intendant der Bad Hersfelder Festspiele und des Staatsschauspiels Dresden. Er gründete 1975 das Schlosstheater in Hüschs Heimatstadt Moers.

 

Zwei Hüsch-Kenner holen den „Poeten der kritischen Phantasie“ für zwei Stunden facettenreich auf die Bühne zurück, ergänzt durch eine Sängerin, Irmgard Haub, sowie Texte und O-Töne seiner selbst wie von Kollegen und Freundinnen. Ottfried Fischer zum Beispiel, Harald Martenstein oder Renate Küster, die Witwe Dieter Hildebrandts. Privates und Politisches, Poesie und Musik, Heiterkeit und Reflexion, bilden die Kerne dieser liebevollen, szenisch-musikalisch inszenierten Lesung. In Teilen hochaktuell, erinnert das Stück authentisch und spannend an einen ganz Großen der Kabarettwelt des zwanzigsten Jahrhunderts. Premiere des Bühnenstücks „Und sie bewegt dich noch!“ ist am 06.05.2015 in Hamburg, im Logensaal in den Hamburger Kammerspielen.

Und auch in Berlin erinnert man an den Niederrheiner Hüsch.  Am 06.12.2005 verließ Hanns Dieter Hüsch die Lebensbühne. Am 06.12.2015 wird das Berliner Kabarett-Theater „Die Wühlmäuse“ deshalb mit Musik, persönlichen Anekdoten, Filmausschnitten und Geschichten an diesen großartigen Menschen, Kollegen und Künstler erinnern. Mit dabei sind Harald Martenstein, Axel Hacke, Lars Reichow und Eckart von Hirschhausen.




Quellenangabe
Text: 1. Akkordeon-Orchester Rheinhausen 1950 e. V. (www.ao-rheinhausen.de) | Stadt Moers (www.moers.de) | Mercator Verlag Duisburg (www.mercator-verlag.de) | Karsten Jahnke Konzertdirektion GmbH, Hamburg (www.kj.de) | Berliner Kabarett-Theater „Die Wühlmäuse“ (www.wuehlmaeuse.de). Fotos: Karsten Jahnke Konzertdirektion GmbH, Hamburg (Pressemappe: Und sie bewegt dich noch!“)

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