Plastikabfall ist ein wertvolles Gut
Jedes Gramm recycelter Kunststoff leistet einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz. Mit der Aufbereitung von Kunststoffabfällen in modernen Anlagen sorgt die EGN Entsorgungsgesellschaft Niederrhein mbH dafür, dass Ressourcen geschont und aufbereitete Materialien dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden. Jürgen Latzke, Betriebsleiter im Verwertungszentrum Krefeld, klärt über das Kunststoff-Recycling auf.
Herr Latzke, es gibt sehr viele verschiedene Kunststoffarten, was sind die bekanntesten und in welchen Bereichen fallen diese zur Verwertung an?
Die gängigsten Kunststoffe sind Polypropylen (PP), Polystyrol (PS) und Polyethylen (PE). 95 Prozent der Waren im Supermarkt sind verpackt, und davon noch einmal 95 Prozent in Kunststoffen, um Lebensmittel vor äußeren Einflüssen zu schützen und sie frisch zu halten. Die zweite ganz große Sparte, in der Kunststoffe zum Einsatz kommen, ist die Industrie. Wenn man sich im Haushalt umguckt, gibt es fast überall Kunststoffe – angefangen vom Kugelschreiber über das Fernsehgerät bis hin zum Laminat auf dem Boden. Aber auch beispielsweise in Wasserrohren, Kabelummantelungen und Lichtschaltern findet man Kunststoffe. Die EGN verarbeitet an ihren Standorten Krefeld, Mönchengladbach und Neuss jährlich etliche tausend Tonnen Kunststoffe aus den Haushalten sowie aus Industrie und Gewerbe. Wir recyceln diese und stellen sie als neuen Rohstoff zur Verfügung. 20.000 Tonnen Verpackungsabfälle fallen alleine am Standort Krefeld an. Auch Reste aus dem PET-Flaschen-Recycling bereiten wir hier auf. Die kommen direkt aus Gewerbebetrieben oder aus anderen Aufbereitungsanlagen zu uns. Das macht auch noch einmal 20.000 Tonnen. Dann haben wir noch eine große Anlage, in der wir schon vorsortierte Kunststoffe noch einmal nachsortieren, waschen und aufbereiten. Daraus können wieder neue Eimer, Kanister, Rohre oder sonstige Dinge entstehen. Hier sprechen wir von einer Größenordnung von rund 10.000 Tonnen. In der Summe sind das 50.000 Tonnen recycelte Kunststoffe jährlich allein in Krefeld.
Wie sieht es mit Kunststoffen aus, aus denen keine neuen Produkte gefertigt werden können? Was passiert damit?
Aus einem sortenreinen Kunststoff kann ich grundsätzlich auch wieder einen neuen Kunststoff herstellen. Problematisch sind allerdings Kunststoffgemische wie beispielsweise bei Käseverpackungen. Sie sind so aufgebaut, dass der Käse über einen längeren Zeitraum frisch bleibt. Das funktioniert aber nur mit verschiedenen Folienschichten: eine lässt kein UV-Licht durch, die andere keine Gase rein, die nächste keine Gase raus usw. Die Folien sind so miteinander verschmolzen, dass sie auf mechanischem oder chemischem Wege nicht mehr zu trennen sind. Diese Kunststoffe gehen in die thermische Verwertung. Als Brennstoff wird daraus Energie erzeugt.
Besteht für die Unternehmen aus Handel, Gewerbe und Industrie eine Verpflichtung, ihre Kunststoffabfälle im Betrieb getrennt zu sammeln?
Ja, das ist in der Gewerbeabfallverordnung geregelt. Es gibt die Verpflichtung, Kunststoffe getrennt zu sammeln, zu befördern und vorrangig der Vorbereitung zur Wiederverwendung oder dem Recycling zuzuführen. Und Kunststoffrecycling lohnt sich. Jedes Gramm aufbereiteter Kunststoff trägt dazu bei, dass weniger neues Material aus der wertvollen Ressource Rohöl produziert werden muss. Außerdem benötigt das Recyceln von Kunststoffen wesentlich weniger Energie, als sie aus Primärrohstoffen neu herzustellen. Und wo weniger Energie verbraucht wird, sinken die CO2-Emissionen. Der bewusste Umgang mit Ressourcen gewinnt aus ökonomischer und ökologischer Sicht für Unternehmen in allen Größenordnungen zunehmend an Bedeutung. Um den gestiegenen Recyclingvorgaben der Gewerbeabfallverordnung gerecht zu werden, unterstützt die EGN Industriebetriebe, Handel und Gewerbebetriebe bei der Erarbeitung passgenauer Entsorgungskonzepte. Wir analysieren die anfallenden Abfälle und Wertstoffe, erarbeiten Abfall- und Wertstoffkonzepte und zeigen Wege für die Sammlung und Logistik auf. Wir öffnen Verwertungswege, um den CO2-Fußabdruck des Kunden zu reduzieren. Neben der Option für die Kunden, seitens der EGN Container in allen Größen und für alle Abfallarten gestellt zu bekommen, gibt es für Gewerbetreibende auch die Möglichkeit, Abfälle direkt bei den Anlagen der EGN anzuliefern. Unsere Sortier- und Aufbereitungsanlagen sind jeweils auf einzelne Abfallgruppen zugeschnitten. In der Kaskade der Gewerbeabfallverordnung nehmen sie wichtige Aufgaben wahr. Wir schaffen hier für sehr viele Abfallstoffe Absprungpunkte fürs Recycling.
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