Eine Reise durch die Geschichte und die Natur

Der Ursprung des Keukenhofs reicht zurück in das Jahr 1950, als er erstmals seine Tore öffnete. Doch das Landgut Keukenhof, zu dem der Blumengarten gehört, hat eine faszinierende Vergangenheit. Im 15. Jahrhundert war das Gebiet, in dem sich der Keukenhof befindet, noch unberührte Natur und Eigentum von Jakobäa von Bayern. Das Landgut wurde von ihr dafür genutzt, Kräuter für die Schlossküche anzubauen. Daher der Name Keukenhof ‚Küchenhof‘. Jakobäa regierte Holland, Seeland und Hennegau von 1417 bis 1433. Das Leben der etwas turbulenten Frau, die viermal heiratete, einige Jahre im Gefängnis verbrachte und eine Zeit lang in England lebte, lässt sich wohl am besten mit den Worten „Never a dull moment - Langweilig wird es nie” beschreiben. Kriege zu führen scheint eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen gewesen zu sein - dabei verschonte sie sogar ihre früheren Ehemänner nicht. Im Jahr 1433 musste sie allerdings auf alle ihre Grafschaften verzichten. Sie zog sich zurück und starb im Alter von nur 35 Jahren an Tuberkulose im Schloss Teylingen, nicht weit vom Keukenhof entfernt.

Das Schloss Keukenhof wurde 1641/42 von einem Amsterdamer Kaufmann erbaut und ging später an aristokratische Eigentümer über. 1857 erstellte der Landschaftsarchitekt Jan David Zocher zusammen mit seinem Sohn Louis Paul den Gartenplan für das Schloss Keukenhof. Der englische Landschaftsgarten, den er damals schuf, bildet noch heute die Grundlage des Parks sowie die romantische Kulisse für das blühende Spektakel. Das es so ist, wie es heute ist, geht auf eine Initiative findiger Blumenzwiebelzüchter zurück. Die wollten ein Schaufenster für ihre Produkte schaffen und haben 1949, inmitten der blühenden Blumenzwiebelregion, die erste Ausstellung auf Keukenhof ausgerichtet.

Heute ist der Keukenhof nicht nur ein Blumengarten, sondern auch die Plattform des niederländischen Blumenzuchtsektors. 600 Züchter und Handelsunternehmen präsentieren ihre schönsten Blumen und Pflanzen in drei Pavillons. Diese Blumenausstellungen sind nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine Inspirationsquelle für Gartenliebhaber weltweit. Auf diese Weise erhalten auch Rosen, Orchideen und all die anderen Blumen, für die die Niederlande so berühmt sind, eine prächtige Ausstellung.

Ein Spiel der Farben und Formen

Der Keukenhof ist mehr als nur ein Blumengarten; er ist ein Kunstwerk, das jedes Jahr von Gartenarchitekten neu gestaltet wird. Vierzig Gärtner des Keukenhofs pflanzen jährlich 7 Millionen Blumenzwiebeln in dem  32 Hektar großen Park. Nach der Saison werden diese wieder aus dem Boden entfernt, so dass der Zyklus der Herbstbepflanzung, Frühjahrsblüte und Sommerernte von neuem beginnen kann. Jedes Jahr wird die Bepflanzung neu gestaltet, um dem Keukenhof ein anderes Aussehen zu verleihen. Insgesamt werden 1.600 Blumenzwiebelarten verwendet, davon 800 Tulpenarten. Diese werden so kombiniert, dass der Park jedes Frühjahr fast acht Wochen lang blüht.

Von englischen Landschaftsgärten bis zu französischen Barockanlagen bietet der Park eine Vielfalt an Stilen. Der Keukenhof inspiriert die Besucher mit verschiedenen Gartenstilen, in denen Blumenzwiebeln eine wichtige Rolle spielen. Der historische Garten konzentriert sich auf historische Sorten, die zum Teil seit vier Jahrhunderten gezüchtet werden. Anhand der blühenden Tulpen wird der Besucher auf eine Reise durch die Geschichte der Tulpe mitgenommen: von den Bergen Asiens bis zum Küstenstreifen Hollands.

Andere Teile des Parks bieten überraschende Blickwinkel und spannende Ausblicke, bei denen der alte Baumbestand besonders gut zur Geltung kommt. Im Naturgarten und im Mühlenwald werden Sträucher und Stauden mit verwilderten Zwiebelpflanzen kombiniert. Die Inspirationsgärten liefern den Besuchern Ideen für ihren eigenen Garten. Hier gibt es einen tropischen und einen romantischen Garten. Durch die Verwendung von Blumenzwiebeln in allen möglichen Kübeln und Töpfen können die Besucher sehen, dass jeder Garten oder Balkon für ihren eigenen kleinen Keukenhof geeignet ist.

Die verschiedenen Blumensorten erhalten jeweils eine eigene Bühne in einem der Pavillons. Der Beatrix-Pavillon beherbergt beispielsweise die Orchideen- und Anthurienausstellung, während im Oranje-Nassau-Pavillon unter anderem Rosen, Chrysanthemen, Gerbera und Narzissen zu sehen sind. Diese Pavillons haben jeweils ein eigenes Thema, das in Zusammenarbeit mit den Blumenzüchtern festgelegt wird. Die Themen passen zu den Anlässen, bei denen viele Blumen verwendet werden, wie z. B. Hochzeiten, besondere Feiertage und Innenraumgestaltung.

Nicht nur für Blumenliebhaber

Der Keukenhof ist nicht nur ein Ort für Blumenenthusiasten, sondern bietet auch eine Vielzahl von Aktivitäten für die ganze Familie. Kinder können sich im Labyrinth, auf dem Spielplatz oder im Streichelzoo vergnügen. Eine informative Schnitzeljagd führt die jungen Entdecker zu den schönsten Plätzen im Park.

Die Windmühle im Keukenhof, über ein Jahrhundert alt, erzählt ihre eigene Geschichte. Geschenkt von der 'Holland America Line', steht sie als historisches Relikt im Park. Kunstliebhaber können sich an einer Sammlung von etwa 100 Skulpturen erfreuen, die den Park in ein Freiluftmuseum verwandeln.

Schon seit dem ersten Jahr seiner Eröffnung im Jahr 1950 hat sich Keukenhof über großes Interesse des Königshauses freuen dürfen. Königin Juliana war in jenem Jahr die Schirmherrin der Ausstellung. Sowohl privat als auch in ihrer Funktion als Königin hat sie Keukenhof zahlreiche Male besucht, oft auch im Rahmen von Staatsbesuchen und in der Gesellschaft der vier Prinzessinnen und Prinz Bernard. Die Prinzessinnen haben sogar einmal als Mitglieder der Jury an einem Gartenwettbewerb teilgenommen, von dem die ausgefüllten Teilnehmerkarten bewahrt wurden. 1962 war der Keukenhofbesuch außerdem Programmpunkt der Silberhochzeitsfeier des königlichen Paares.  Die 25. Ausgabe von Keukenhof 1974 ist ein ebenso besonderes Ereignis, da Königin Juliana bereit war die offizielle Eröffnung zu vollziehen sowie die Eröffnung des nach ihr benannten neuen Pavillon. Auch Königin Beatrix, Prinzessin Margriet und der Prinz von Oranje haben mehrmals die Eröffnungszeremonie als Mitglieder des Königshauses durchgeführt. Als eine der ersten offiziellen Präsentationen der zukünftigen Königin der Niederlande pflanzte Máxima Zorrequieta 2001 hier eine Königslinde. Natürlich waren und sind auch zahlreiche ausländische königliche Gäste einschließlich des norwegischen, britischen, belgischen und spanischen Königspaares und der schwedischen Königin regelmäßig zu Besuch auf Keukenhof. Im Rahmen des Staatsbesuchs des französischen Präsidenten in den Niederlanden, besuchte 2023 die französische First Lady Brigitte Macron den Park in Begleitung von Königin Máxima.

Der Keukenhof ist bis 12. Mai 2024 täglich von 8.00 bis 19.30 Uhr geöffnet, auch an Sonn- und Feiertagen.

Keukenhof  Holland
Stationsweg 166A
2161 AM Lisse
Niederlande

keukenhof.nl/de