Handeln. Helfen. Heilen.
Text: Sonja Raimann | NiederRhein Edition 02/2014 | Bilder: action medeor
Vor 50 Jahren wurde in Vorst, dem kleinen Stadtteil von Tönisvorst am Niederrhein eine Idee geboren, die heute zu einem der größten Medikamentenhilfswerke in Europa avanciert ist: action medeor.
Anfang der 1960er Jahre hatte Landarzt Ernst Boekels in Vorst eine Vision: Kein Mensch soll mehr an behandelbaren oder vermeidbaren Erkrankungen leiden oder gar sterben müssen. Die überzähligen Medikamente die Ärzte als Muster erhielten, müsste man sammeln und diese dorthin schicken, wo sie benötigt werden. Er begeisterte unzähligen Krefelder und Vorster Bürger von seiner Idee und begann mit deren Hilfe Medikamente zu sammeln und zu sortieren – zunächst im Jugendheim, dann im Tanzsaal und später in einer freigewordenen Schule.
Die Hilfsinitiative nahm immer größere Ausmaße an und der Verein action medeor am 13. August 1964 gegründet. Allerdings sollte sich bald herausstellen, dass die gesammelten Medikamente nicht dem Bedarf der Gesundheitsstationen in den Entwicklungsländern entsprachen. Also beschloss man in Vorst, Generika, Arzneimittel, die nach Ablauf des Patentschutzes des Erstanbieters auf den Markt gebracht werden, auf die Bedürfnisse der Menschen in den Entwicklungsländern abzustimmen und selbst herstellen zu lassen. Zur Bekämpfung von beispielsweise Lepra, Tuberkulose, Cholera, Malaria und Aids, lässt das Hilfswerk daher seit Ende der 60er Jahre die benötigten Medikamente in guter Qualität und zu vertretbaren Preisen selbst herstellen. 1974 stellte die Krefelder Eisenbahngesellschaft eine Grundstück zur Verfügung, auf dem action medeor ein Verwaltungsgebäude und die erste große Lagerhalle mit 2.000 Quadratmetern Fläche bauen ließ.
Unterstützung zur pharmazeutischen Selbstversorgung
Heute, ein halbes Jahrhundert später, ist action medeor, als größtes Medikamentenhilfswerk in Europa so etwas wie die Notapotheke der ganzen Welt. Das Hilfswerk sorgt weltweit dafür, dass lebensnotwendige Medikamente auch in den entlegensten Ecken der Erde verlässlich verfügbar sind – wie zum Beispiel im Osten Afrikas. Dank des Aufbaus eines funktionierenden Medikamentenlagers in den tansanischen Städten Dar es Salaam und Masasi durch action medeor, können Gesundheitsstationen und Krankenhäuser im Land beliefert werden. „Unterstützung zur pharmazeutischen Selbstversorgung“ nennt man das bei action medeor und der Erfolg gibt ihnen Recht. Seit zehn Jahren gibt es keine Transporte mehr in den Osten Afrikas und ein einheimisches Forschungslabor hat erst jüngst ein Sirup für die Therapie von Kindern, die mit dem HI-Virus infiziert sind, entwickelt.
„Aktion Deutschland Hilft“
Not- und Katastrophenhilfe ist beim Bündnispartner der „Aktion Deutschland Hilft“ rund um die Uhr abrufbar. Darüber hinaus führt action medeor weltweit mehr als 50 eigene, langfristig angelegte Gesundheitsprojekte durch. Und es bietet pharmazeutische Fachberatung an. action medeor beschafft und liefert auf die Philippinen, was dort nach dem Taifun Hayan zum Überleben notwendig ist und um das worum die Nonnen, die im umkämpften syrischen Aleppo ausharren, bitten. Im Tönisvorster Medikamentenlager von action medeor wird zurzeit eine große Hilfssendung für Gaza gepackt. „Wir brauchen dringend Schmerzmittel, Antibiotika, Narkotika, Nahtmaterial und Verbandsmaterial“, sagt Alshrafi Yaser, Vorstandsmitglied der palästinensischen Ärzte- und Apothekervereinigung Berlin-Brandenburg. „Die größte Klinik in Gaza ist überfüllt. Dort werden jeden Tag über 250 Verletzte eingeliefert. Doch jetzt reichen die Betten nicht mehr und die Medikamente werden knapp.“ action medeor hat seinem Partner direkt seine Hilfe zugesagt. Alshrafi Yaser ist dankbar für die schnelle Unterstützung von action medeor. „Es gibt so viele schrecklich verletzte Kinder“, sagt Alshrafi Yaser, „ich flehe die Menschen in Deutschland an, für diese Opfer zu spenden. Es geht um die Menschlichkeit.“
Möchten Sie action medeor unterstützen?
Die Begriffe action und medeor haben ihre Wurzeln in der lateinischen Sprache. action steht für handeln und tun. medeor heißt wörtlich übersetzt „ich helfe, ich heile“.
Informationen über das Hilfswerk sowie alle Projekte, Hilfsaktionen und die Möglichkeit der Online-Spende finden Sie im Internet unter www.medeor.de
action medeor Spendenkonto 9993
Sparkasse Krefeld
BLZ: 320 500 00
IBAN: DE78 3205 0000 0000 0099 93
BIC: SPKRDE33