In Kriegszeiten war sie eines der wichtigsten Nahrungsmittel. Als guter Kohlehydratlieferant sicherte die Steckrübe vielen Menschen das Überleben – bis zum Überdruss! Denn mancherorts war sie Grundlage für alles, was gegessen wurde. Sei es Brot, Marmelade, Püree, Auflauf oder Sauerkrautersatz. Selbst Kaffee wurde aus Steckrüben gebrüht. Folglich wurde die mit dem Begriff Mangelernährung assoziierte Steckrübe stante pede vom Speiseplan der deutschen Nachkriegsküche gestrichen. Mittlerweile erlebt die Steckrübe jedoch ihr Comeback und ist kulinarisch sogar richtig angesagt.
Rübe mit skandinavischen Wurzeln
Als „schwedische Rübe“ kam die Steckrübe im 17. Jahrhundert von Skandinavien in den deutschsprachigen Raum. Heute wird sie weltweit in allen Gebieten mit gemäßigtem Klima angebaut und gedeiht gerade in unseren Breitengraden gut. Von „Ananas des Nordens“ über Dorsche, Hindenburg-Knolle, Dotsche (Österreich), Gelbe Rübe (Schweiz), Kohlrübe, Schmalzrübe, Butterrübe, Bodenrübe bzw. Ramanke bis hin zu Erdkohlrabi oder Wruke, ist sie unter den vielfältigsten Namen und Spitznamen bekannt geworden. Botanisch gesehen gilt die zur Familie der Kreuzblütler gehörende Brassica napus subsp. rapifera als Kreuzung zwischen Herbstrübe und Kohlrabi und erinnert auch geschmacklich daran.
Erntezeitpunkt bestimmt den Geschmack!
Die Steckrübe ist ein gesundes, heimisches Wurzelgemüse, das von September bis April geerntet wird. Steckrüben-Experte Hans-Jörg Friedrich vom Pfalzmarkt für Obst und Gemüse in Mutterstadt erklärt: „Wenn wir das Wort Steckrübe benutzen, meinen wir meist die Variante, die am Kopf rötlich und bis zum Fuß hin gelblich ist. Alle anderen Rüben haben eigene Namen, die sich auf ihr Aussehen beziehen. Die Rübe, die am Kopf einen grünen Abschluss hat und unten weiß ist, wird bei uns als Weißrübe bezeichnet. Ist sie fast grün, ist es ein Erdkohlrabi. Die kleineren gelben Rüben sind die Butterrüben und die kleinen 8-10 cm langen, weißen Rüben sind die Teltower Rübchen. Die Farbe variiert also von weiß über gelb bis grün und rötlich – je nach Sorte. Im Schnitt bringt die klassische Steckrübe ein bis zwei Kilogramm auf die Waage und ist eher kugelig: Eine imposante Erscheinung! Ihr Geschmack ist dagegen eher dezent. Eine Mischung aus fein-herb und würzig mit einer angenehm süßlichen Note, die etwas an Kohlrabi oder Möhren erinnert. Übrigens: Noch ausgeprägter ist das Aroma, wenn Steckrüben auf dem Feld den ersten Frost erlebt haben.“
Eine fabelhafte Knolle!
Steckrüben sind preiswert, stecken voller Vitalstoffe, haben wenige Kalorien und sind sehr vielseitig. Dazu kommt eine weitere fabelhafte Eigenschaft: Beim Kochen nehmen sie fast alle geschmacklichen Charakteristika anderer Gemüsesorten an – lassen sich also hervorragend kombinieren. Sie passen damit ebenso gut in asiatische Currys und Wok-Gerichte wie in die saisonale Landküche oder die „feine“ Küche. Richtig lecker sind beispielsweise Gebackene Haselnuss-Steckrüben mit Petersilien-Mayonnaise. Und zum echten kulinarischen Überraschungs-Hit wird die Steckrübe als Steckrüben-Burger.