Der 2. Februar 2015 hat das Leben von Patrik Wenke radikal verändert. An jenem trüben Montag im Winter vor sieben Jahren traf den damals 45-Jährigen der Schlag. Die Erkrankung führte dazu, dass der Gebietsverkaufsleiter NRW eines Herstellers hochwertiger Kochtöpfe sein Leben überdachte und in der Reha zu einer Erkenntnis kam. „Im Prinzip habe ich Glück gehabt, weil meine linke Gehirnhälfte mit dem Sprachvermögen nicht betroffen war“, erinnert sich der Dormagener an diese nicht einfache Zeit. Glück gehabt!

In der Pandemie-Phase 2020/2021 nutzte er die Zeit, diese Geschehnisse aus 2015 zu verarbeiten. Als Patrick Wenke das Wort „Glück“ googelte, staunte der verheiratete Vater eines erwachsenen Sohnes nicht schlecht: „Es gibt hierzu Millionen von Einträgen.“ Also ging der gebürtige Koblenzer dem Glück auf den Grund. Und landete auf seiner Glücks-Odyssee im Alterswohnsitz des Glücksforschers Professor Dr. Alfred Bellebaum. Der damals bereits 89-jährige Soziologe und der genesene Patrik Wenke verstanden sich auf Anhieb. „Ich habe sein profundes Wissen aufgesogen wie ein Schwamm“, erinnert er sich gerne an diese intensiven Monate. Wie ein Student besuchte er die „Vorlesungen“ des Pioniers der Glücksforschung und verschlang dessen Werke.

Als Patrik Wenke einem Freund von diesen geistigen Erlebnissen berichtete, fiel erstmals das Wort Happyologe. „Mein Kumpel hat schallend gelacht, als er diese Worter-findung hörte.“ Ernsthaftes Interesse an dem originell klingenden Begriff hatte etwas später der Verlags-Verantwortliche, als Patrik Wenke ihm von seiner Absicht berichtete, die Lehren des Glücks-Professors kombiniert mit seinen Erfahrungen auf gut 200 Seiten zwischen zwei Buchdeckel zu pressen. „Als ich allenthalben echtes Interesse verspürte, bin ich zum Patentamt gegangen und habe den Begriff des Happyologen in allen denkbaren Gender-Variationen schützen lassen“, erzählt der Dormagener.

Im Shaolin-Kloster auf der Suche nach der Glücksformel

Als das Buch „Rendezvous mit deinem Glück“ im Januar 2022 im BusinessVillage – Fachverlag für die Wirtschaft erschien, hatte Patrik Wenke augenblicklich zwei Berufe: Verkaufsleiter und Happyologe. Während der heute 53-Jährige den einen Beruf des Verkaufstrainers aus dem Effeff beherrscht, bildet er sich selbst in dem anderen Job als Novize täglich fort. Auf der Suche nach der Glücksformel sprach er mit dem Shaolin-Mönch Shi Heng Zong und dem Extremsportler und Musiker Joey Kelly. „Die buddhistische Begegnung im Kreis Kaiserslautern beim Shaolin-Abt, der wissenschaftliche Ansatz meines Glücks-Professors und die sportlichen Lehren von Joey haben mich in meinem Leben reicher gemacht“, sagt Patrik Wenke.

Dass vieles im Kopf passiert und die Gesetzmäßigkeiten von Raum und Zeit durch starken Willen kompensiert werden können, diese Erfahrung hatte sein Leben ihm bereits früh mitgegeben. In der Jugend in der Eifel, wo er aufwuchs, war der Fußballer Patrik ein flinker Mittelstürmer und stellte manchen Torhüter trotz seiner für ein Kopfballungeheuer eher bescheidenen Körpergröße von 1,72 m vor riesige Probleme. „Ich laufe heute rund 1000 Kilometer im Jahr und fühle mich topfit“, sagt er nach einem Marathon und vielen Halbmarathons.

Der Glaube versetzt Berge und überwindet Hindernisse

In der damaligen Reha hat Patrik Wenke gelernt, dass der Kopf die entscheidende Rolle spielt. „Der Kopf kann Grenzen sprengen und Wunder schaffen.“ Neben dem Buch entstand die App „GLÜCK to GO“. Die App hat Patrik Wenke mit dem jungen Software-Entwickler Marko Kezic entwickelt und bietet sie kostenlos an. Während das Buch ein Bestseller wurde, kam die App in kurzer Zeit auf 30.000 Downloads. Das Glück bildet ein Triumvirat aus drei Generationen: der junge Wilde Marko (Generation Z); der Mittelalte Patrik (Generation X); und der weise Professor Alfred (Generation Tradition), der Ende 2021 ein paar Wochen vor Erscheinen des Buches verstarb. In der App geht es darum, Glücksmomente zu sammeln und sie zu bewerten: Glück in einer Skala von 1 bis 10. Im zweiten Schritt geht es darum, sich die Glücksmomente in einer Slide-Show wieder anzusehen. „In guten Momenten oder in schlechten Momen-ten, in denen diese Erinnerungen guttun und helfen“, berichtet Patrik Wenke. „Von den Magic Moments - also Skala 10 - gibt es vielleicht ein Dutzend in jedem Leben“, betont der Happyologe. Für ihn war solch ein Glücksmoment beispielsweise der Urlaub mit seinem Sohn Nils, als die beiden rittlings durch Kuba zogen und die Welt vergaßen.

Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung

Doch wie wird einer Happyologe? „Mein Vater war Pessimist, meine Mutter Optimistin“, betont der 1969er-Jahrgang. Da sein Naturell als Nesthäkchen unter drei Brüdern eher in Richtung Mama ging, lautet sein Slogan heute folgerichtig: Von Geburt an Optimist. Ein wenig hat er sich aber auch vom Papa abgeschaut, der zu sagen pflegte: Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung. Denn negative Erfahrungen macht natürlich auch Patrik Wenke tagtäglich. Sein Lebensmotto: „Es ist, wie es ist. Aber es wird, was du daraus machst.“

In seinem Kapitel „benevolent“ beschreibt er eine alltägliche Straßenverkehrsszene: ein Autofahrer nimmt dir im Rechts-vor-links-Verkehr die Vorfahrt. „Nach einer Erregung sage ich mir: Wer weiß, vielleicht hat dieser Mensch eine Hochschwangere auf dem Beifahrersitz und muss dringend zur Geburtsstation?“ Will sagen, die Sichtweise ist benevolent, das heißt: wohlwollend. Damit gibt Patrik Wenke seinem Leben eine positive Richtung, statt sich und anderen den Tag zu vermiesen. „Zorn ist, wenn du Gift trinkst und hoffst, dass der andere stirbt.“ Mit Zorn und Wut schadet man sich selbst am meisten - also einfach sein lassen.

Mal ehrlich, 24/7 happy ist selbst dieser Glückspilz nicht. Zumal die Zeiten mit Pandemie, Ukrainekrieg, Inflation, Engergiepreis-Explosion und Klimawandel alles andere als hoffnungsfroh anmuten. Darf man in dieser Zeit überhaupt so etwas wie Glück empfinden? Ein entschiedenes Ja kommt dem Kommunikationstrainer über die Lippen. „Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, das Glück vor der eigenen Haustür zu entdecken und weiterzutragen.“ Dann wird die Welt – ähnlich wie in seinem Lieblingsbuch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry– am Ende ein Stück weit besser.

Mit positiver Lebenseinstellung gegen Depression und Burnout

Zurück zum 2. Februar 2015, als Patrik Wenke Glück im Unglück hatte: Der Schlaganfall hat ihm ein neues Mindset beschert. „Für Bullshit habe ich seitdem keine Zeit mehr.“ Als Memento mori hat er aus dem Krankenlager mitgenommen: Lass das Jein und das Vielleicht weg. Wie ein „Blind Date“ mit dem Leben mutet aus diesem Memento mori seine Begegnung mit dem sehbehinderten Autor Saliya Kahawatte an, mit dem sich der Verkaufsleiter hochwertiger Kochtöpfe nicht nur am Herd beim Zubereiten eines Menüs blind verstand. Dankbarkeit ist der Schlüssel zum Glück. Deshalb gibt Patrik Wenke gerne etwas zurück. Der Zonser engagiert sich als Botschafter und hält für die Organisation Inter-NATIONAL CHILDREN Help – ICH e.V. die Fahnen hoch.

Von was träumt ein Mensch, der in 53 Lebensjahren quasi alles erreicht hat und sich glücklich zurücklehnen könnte. Seine Erkenntnisse will er teilen – als Speaker, Coach und Autor. „Ich bin überzeugt, dass sie der Wirtschaft und der Psychologie guttun.“ Ebenso, wie eine glückliche Belegschaft in der Firma ein Baustein für den Unternehmenserfolg ist, so kann eine Bewusstmachung von Glücksmomenten Burnout und Depression vorbeugen. Gleichzeitig hilft es dem Unternehmen, glückliche Mitarbeitende an sich zu binden: Happy Mitarbeitende = Happy Unternehmen. Wertschätzung, Respekt und Kommunikation können das schaffen. Die Krönung wäre für Patrik Wenke eine Gute-Laune-Abendshow im Fernsehen – „das wär’s“, sagt der Happyologe. Denn nichts, so betont er, ist teilbarer als das Glück. „Davon sollen Millionen vor dem Bildschirm profitieren und mit guten Gedanken ins Bett gehen.“ Das Sendungsbewusstsein ist ihm in die Wiege gelegt.

Wer mehr über den Happyologen Patrik Wenke erfahren möchte, der sollte seine Website besuchen:
www.happyologe.com

Sein Buch »Rendezvous mit deinem Glück: Glück ist kein Zufall, sondern (d)eine bewusste Entscheidung« ist im Verlag BusinessVillage erschienen und u.a. auch dort erhältlich:
www.businessvillage.de

^{Text: Axel Küppers | Bilder: Axel Küppers, Patrik Wenke für NiederRhein Edition 2022}