Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen fordert die Unternehmerschaft Niederrhein vom Bund einen neuen Antrieb der Impfkampagne. Die Wirtschaft unterstütze das Impfen weiterhin mit ihren Betriebsärzten und Werksarztzentren und habe sich deshalb bereits jetzt dem Thema der Booster-Impfungen angenommen. „Schließlich ist eine Impfung immer noch die zentrale Bedingung, wieder zurück zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Normalität kehren zu können“, so Kirsten Wittke-Lemm, Hauptgeschäftsführerin der Unternehmerschaft Niederrhein. „Wenn sich einzelne Beschäftigte aber nichtimpfen lassen wollen, dürfen die Folgen nicht auf den Arbeitgeber abgewälzt werden.“
Den Unternehmen am Niederrhein sei stark daran gelegen, im betrieblichen Alltag Sorge für einen effektiven Infektionsschutz zu tragen. „In diesem Zusammenhang ist wichtig, dass der Bund endlich eine sichere Rechtsgrundlage für eine generelle Auskunftspflicht von Arbeitnehmern über ihren Impf- und Genesenenstatus schafft“, so Wittke-Lemm weiter. Nur dann könnten Unternehmer ihre betrieblichen Schutzkonzepte möglichst passgenau fortentwickeln.
Auch die Unternehmer am Niederrhein wünschen sich klare politische Signale. „Dass Beschäftigte nur noch mit Genesenen- oder Impfnachweis oder mit negativem Corona-Test Zugang zum Betrieb erhalten, mag aus Infektionsschutzgründen überlegenswert sein“, erläutert Ralf Schwartz. Als Geschäftsführer der Lackwerke Peters in Kempen fragt sich der Vorsitzende der Unternehmerschaft Niederrhein aber, wie es weitergeht, wenn ein Beschäftigter keinen Impfnachweis liefert oder den Corona-Test verweigert. „Für den betrieblichen Alltag vieler mittelständischer Unternehmen am Niederrhein ist eine solche Regelung mit vielen Folgefragen verbunden.“
Mit Blick auf die Debatte einer möglichen 3G-Regelung am Arbeitsplatz fordert auch der Geschäftsführer von Solvay in Rheinberg, Norbert Mülders, die Bedingungen für die Wirtschaft zu verbessern. Sie müssten sowohl organisatorisch als auch finanziell leistbar sein. „Das bedeutet, dass nicht geimpfte Beschäftigte natürlich selbst für die erforderlichen Corona-Tests aufkommen müssen und der Arbeitgeber nicht zusätzlich mit Kosten belastet werden darf.“ Zudem fordert er, dass die Zeit, in der die Tests durchgeführt werden, keine Arbeitszeit sein darf. „Das wäre nicht zuletzt auch allen geimpften Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gegenüber unfair.“
Ein erneutes Corona-Durcheinander auf Kosten der Arbeitgeber müsse aus Sicht der Unternehmerschaft Niederrhein unbedingt vermieden werden. „Insbesondere viele mittelständische Betriebe können dies nicht meh verschmerzen“, warnt Wittke-Lemm.
Die Unternehmerschaft Niederrhein ist das regionale Dach mehrerer Arbeitgeberverbände. Ihr gehören rund 800 Firmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung in Krefeld und den Kreisen Kleve, Viersen, Wesel und Neuss an. Zu den Kernaufgaben des Verbandes gehören sozialpolitische Aufgaben und die vielseitige Beratung von Mitgliedsfirmen in arbeitsrechtlichen und arbeitswirtschaftlichen Fragen. Die Unternehmerschaft Niederrhein hat es sich schon vor vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, Bildungsinitiativen in der Region zu initiieren und zu unterstützen. Weitere Infos: www.un-agv.de