Mit den Jahren wird das Leben immer wunderbarer, vor allem als Frau: Nie mehr Schulsport, kaum noch schlechte Flirts und irgendwann, halleluja, das Ende der lästigen Bluterei in der Gestalt der Menopause. Um sich die Wartezeit bis zu diesem Fest zu verkürzen, stürzt die Satirikerin Ella Carina Werner beim Whisky-Tasting ab, zankt mit dem Onkel über Frauenfußball, tanzt berauscht auf dritten Hochzeiten und tritt am Ende das wagemutigste Abenteuer ihres Lebens an: ein Wellness-Wochenende mit der eigenen Mutter. In rasanten Geschichten wird gelabert, geknutscht, gesoffen, gestritten und über die großen Fragen des Lebens nachgedacht.

„Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen” – Der Titel hat mich sofort angesprochen und die kurze Beschreibung meine Neugier unmittelbar entfacht. Ich bin also mit einer gewissen Erwartung an das Buch herangegangen. Die wurde insofern zunächst nicht erfüllt, als dass ich mehrfach Fragezeichen hatte und verwirrt zum Buchcover gewechselt bin, um mich zu vergewissern, dass ich den Titel richtig gelesen habe bzw. das richtige Buch in Händen halte: Die Protagonistin erzählt in Kurzgeschichten aus ihrem Leben, ist verheiratet und hat drei Kinder. Das Thema „Frau und Menopause” wird lediglich in einer kleinen, wenn gleich sehr lustigen Kurzgeschichte thematisiert. Ich war also zunächst irritiert. Möchte da jetzt aber auch nicht ewig drauf rumreiten, denn als ich den Buchtitel nochmal habe wirken lassen, habe ich festegstellt, dass man ihn eben auch anders interpretieren kann…

Sieht man also mal davon ab, dann kann ich das Buch echt empfehlen. Alles in allem ist Ella Carina Werner nämlich ein sehr unterhaltsames, humorvolles kleines Buch mit Kurzgeschichten gelungen und hat damit meine Erwartung voll und ganz erfüllt.

OK, den Humor muss man mögen. Ich mag ihn und auch ihren Schreibstil.

Ich habe mich wirklich gut amüsiert. Die weiteren Protagonisten in ihren Geschichten, wie ihre Eltern, sind echt lustig und alle zusammen böten meiner Meinung genug Stoff für einen sehr amüsanten Roman, vielleicht sogar eine Reihe. Am Ende hätte ich gerne weitergelesen und erfahren, wo die Mutter-Tochter-Reise denn nun hingeht und was aus dem Seepferdchen geworden ist.

 „Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen” ist eine wunderbare Lektüre für den Urlaub oder einfach mal so zwischendurch. Jede Geschichte steht für sich und man kann sie gut häppchenweise genießen und muss sie nicht, wie ich Suchti, in einem Rutsch verschlingen. (SoRa)

Über die Autorin

Ella Carina Werner, geb. 1979, wuchs in Ostwestfalen als Tochter eines Psychologen und einer Bauchtänzerin auf. Bis 2021 war sie Redakteurin des Satiremagazins TITANIC, inzwischen ist sie dort Mitherausgeberin und schreibt die monatliche Kolumne «Rosen in Beton». Nebenher veröffentlicht sie Satiren u.a. in der taz, dem Missy Magazine oder der Frankfurter Rundschau. Außerdem ist sie Mitglied der Lesebühne «Dem Pöbel zur Freude» im Centralkomitee in Hamburg. 2020 erschien ihr gefeierter Geschichtenband «Der Untergang des Abendkleides», über den Spiegel Online schrieb: «Wie Kafka nach einem guten Joint».