Der Dom zu Xanten und seine Glocken

Der Xantener Dom St. Viktor ist ein religiös und kunstgeschichtlich bedeutendes Bauwerk. Seit der Grundsteinlegung zum gotischen Dom im 13. Jhd. wurden die besten Künstler und Handwerker des Rheinlands engagiert. Der Xantener Dom gilt als größter Dom zwischen Köln und dem Meer. Die Türme sind 72 bzw. 74 Meter hoch. 1937 wurde dem Gotteshaus durch Papst Pius XI. der Titel einer „Basilica minor“ verliehen, zudem ist die ehemalige Stiftskirche Propsteikirche. 

Nicht weniger faszinierend die lange und wechselvolle Geschichte der ehernen Klangkörper. Zwei Xantener Hobby-Historiker – Paul Ley und Helmut Kernder – haben geforscht, lange Verschollenes und Verstecktes dabei aufgedeckt und in einem spannenden, 65 Seiten starken Büchlein mit dem Titel „Mit heiterer Stimme“ für die Nachwelt fest gehalten.

1373

Sie beginnt im Jahre 1373, als die ältesten Glocken bei einem Feuersturm vernichtet wurden. Soldaten der Herren von Moers und Erkel überfielen beim geldrischen Erbfolgestreit das wehrlose Xanten und setzten die Stadt in Brand. Unverzüglich aber ging man daran, neue Glocken zu gießen. Die Verantwortlichen bestellten einen magister campanarum, einen Glockenmeister. Er goss sie – wie in  jener Zeit üblich – an Ort und Stelle in Xanten. Von ihnen aber gibt es lange schon keine Spuren mehr.

Die heute vier bedeutenden Glocken des Xantener Hauptgeläutes stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Es sind die Große Viktor-Glocke (1450), die Helena-Glocke (1461), die Anna- und Antonius-Glocke (1495, 1962 neu gegossen) und die Johannes-Glocke (1450). Zum Hauptgeläute gehören heute ferner eine Renaissance-Glocke, die Barbara (1527), und eine Barock-Glocke, die kleine Viktor-Glocke von 1634. In den beiden genannten Jahrhunderten entstanden nach den Informationen der Autoren Glocken von hoher klanglicher Qualität und ästhetischem Reiz. Die Oberflächengestaltung rückte in den Mittelpunkt, wurde mit bildhauerischer Qualität ausgeschmückt, mit Ornamentbändern geziert und Bildwerken versehen, erläutert Paul Ley. Das Hauptgeläut wurde bei der Zerstörung des Domes 1945 stark in Mitleidenschaft gezogen. Alle Glocken wurden bei seiner Wiederherstellung in den Jahren von 1951 bis 1968 restauriert. Die Anna- und Antonius-Glocke neu gegossen.

 

Trösterin der Betrübten

Zu den sechs Glocken in der Glockenstube des Südturms kommen noch weitere Klangkörper hinzu. Die Stundenglocken beispielsweise hängen außen an der Ostseite des Südturms  Die „Martha“ (1557), die zu jeder vollen Stunde schlägt, hängt in der unteren Dachgaube, die „Katharina“ – wahrscheinlich frühes 14. Jahrhundert – die Viertelstunden angibt, in der oberen Dachgaube. Eine Barockglocke ohne Namen (1744) hängt in der Fürstenberg-Kapelle. Außer der „Romantischen-Glocke“ und der „Ave-Marie-Glocke“ steht im Magazin noch eine in Gescher gegossene Glocke mit der Inschrift „Trösterin der Betrübten“. Sie hing bis zum Zweiten Weltkrieg im Türmchen der heute so genannten Alten Propstei. Zwei Glocken mussten nach den Informationen der Autoren während der Zweiten Weltkrieges zum Einschmelzen abgeliefert werden, die Fürstenberg-Glocke und die Ave-Maria-Glocke. „Beide kamen glücklicherweise unversehrt zurück“, so Ley.

Lassen Sie es sich nicht entgehen, die ehemalige Stiftskirche, den Xantener Dom St. Viktor, auf einer Führung kennen zu lernen. 
Kosten pro Person 4,50 €
Mindestpreis pro Gruppe 54,00 €

Termine & Infos
Tourist Information Xanten
Telefon 02801-772-200

www.xanten.de

 

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