Seit 25 Jahren hochmotiviert und mit viel Herzblut und Leidenschaft im Einsatz

Friedhofsgärtnerei Torsten Stückert

Für Torsten Stückert ist 2023 ein besonderes Jahr: Vor 25 Jahren, am 1.1.1998, hat er damals als 24-Jähriger mit Gründung seiner Friedhofsgärtnerei den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. „Als mir das Angebot gemacht wurde, die Friedhofsgärtnerei von Hans-Peter Atrops zu übernehmen, habe ich nicht geahnt, welche Größenordnung das einmal annehmen würde. Ich habe einfach zugegriffen, als sich mir die Chance bot. 1998 waren es 250 Gräber auf fünf Friedhöfen, die ich in den Anfangsjahren noch komplett allein betreut habe“, erinnert sich Torsten Stückert, „heute sind wir ein 6-köpfiges Team und betreuen etwa 940 Grabstätten auf 26 Friedhöfen in der Region”.

Der Friedhofsgärtnermeister aus Neukirchen-Vluyn vereint in seinem Team nicht nur die gebündelte Kompetenz langjährig versierter Gärtnerinnen und Gärtner. Das „Team Stückert“ ist auch mehrfach für die Grabgestaltung von Mustergräbern auf Bundes- wie Landesgartenschauen ausgezeichnet und prämiert worden. „Diese gärtnerischen Ausstellungen sind eine wunderbare Möglichkeit Aufmerksamkeit für unseren Berufsstand zu generieren. Es ist zwar immer viel Arbeit“, räumt Torsten Stückert ein, „aber ich sehe unsere Teilnahme an Bundes- wie Landesgartenschauen auch als eine Art Fortbildungsmaßnahme an, wie der rege Austausch mit Kollegen und Besuchern, Tipps und Tricks, neue berufliche Kontakte … Bisher haben wir von jeder Gartenschau immer viel mitgenommen und so manche Idee und Inspiration auch auf den Gräbern unserer Kunden verwirklichen können.”

Zeitgemäß und lösungsorientiert

Auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick nicht immer so wirkt, so ist selbst Torsten Stückerts Arbeitsplatz, der Friedhof, nicht frei von Wandel und Veränderungen. Bisher hat der Friedhofsgärtner aus Leidenschaft dafür aber stets ein feines Gespür bewiesen. Während vor 25 Jahren der aufkommende Wunsch nach mehr Vielfalt und individuellen Lösungen in Sachen Grabgestaltung von vielen Friedhofsgärtnern noch als vorübergehender Trend betrachtet wurde, hat Torsten Stückert sich darauf spezialisiert. Heute ist genau diese Individualität wie auch die kontinuierliche Betreuung gefragter denn je. 

Mit zahlreichen Aktionen, wie dem 2001 ins Leben gerufenen „Tag des Friedhofs“, sorgt auch der BdF – Bund deutscher Friedhofsgärtner, eine Bundesfachgruppe im Zentralverband Gartenbau e. V. (ZVG) dafür, Friedhöfe wieder in das Bewusstsein der Menschen zu rufen. Geführte Friedhofsrundgänge, Diskussionen zu friedhofsrelevanten Themen, Ausstellungen mit verschiedenen Schwerpunkten sowie kulturelle Veranstaltungen mit Musik und Literatur und besondere Grablichter in lila haben dabei immer das Ziel, den Umgang mit den Themen Tod und Trauer zu enttabuisieren sowie die Bedeutung des Friedhofs als Ruhestätte, aber auch als Rückzug für die Lebenden und in gewisser Weise als Ort für Naherholung in der Natur, wahrzunehmen.

Angesicht der Tatsache, dass Friedhöfe für viele Städte, Metropolen und Ballungszentren zur grünen Lunge geworden sind, wird ihre Rolle und ihre Funktion für den aktiven Klima- und Artenschutz immer bedeutsamer. Friedhofsgärtner, wie Torsten Stückert und sein Team, leisten hierzu jeden Tag einen wichtigen Beitrag.

Impressionen von der Bundesgartenschau 2021 in Erfurt, wo die Friedhofsgärtner Torsten Stückert für ihre Grabgestaltung mehrfach mit Gold und Silber ausgezeichnet wurde.

Stauden: Nachhaltig sowie enorm gut fürs Klima und den Erhalt der Artenvielfalt

„Nachhaltigkeit, Biodiversität und Klimaschutz sind Themen, mit denen wir Friedhofsgärtner uns – wenngleich eher im Hintergrund – schon seit vielen Jahren beschäftigen. Wir setzen beispielsweise bereits seit einiger Zeit auf die nachhaltige Grabgestaltung mit Staudenpflanzen in Kombination mit einem kleinen Beet für die Wechselbepflanzung. Stauden bieten eine unglaublich große Auswahl hinsichtlich Art, Wuchshöhe und unterschiedlicher Blütezeiten. Einmal gepflanzt, können sie jahrelang wachsen und gedeihen. Sie sind robust, können große Mengen an Wasser aufnehmen und speichern, wie auch große Mengen an CO2 binden. Dadurch wird die Luftqualität verbessert, was wiederum zur Stabilisierung des Klimas beiträgt und helfen kann das lokale Ökosystem zu stärken ”, erklärt Torsten Stückert. „Da Staudenpflanzen mit ihren tiefen Wurzeln den Boden zusammenhalten, tragen sie auch dazu bei, Bodenerosion zu verringern und das Austrocknen des Bodens zu verhindern.

Hinzu kommt, dass sie vielen Arten von kleinen Wildtieren, wie Vögel, Insekten und Kleinsäuger, einen natürlichen Lebensraum bieten und somit diese Art der Bepflanzung auch zum Erhalt der Artenvielfalt beiträgt.” Es gibt viele verschiedene Arten von Staudenpflanzen, die für die Garten- wie für die Grabgestaltung geeignet sind. Dazu gehören auch Kräuter, die bei Bienen und Schmetterlingen sehr beliebt sind, beispielsweise Lavendel, Echinacea, Salbei, Majoran und Thymian. Gräser und Farnpflanzen können ebenfalls verwendet werden, um eine stimmige Atmosphäre zu schaffen. „Natürlich ist der Standort für die Pflanzenauswahl ausschlaggebend und heimische Pflanzen sind logischerweise zu bevorzugen – auch angesichts der Erhaltung der Biodiversität. Sie bieten einfach die besten Lebensbedingungen für heimische Insekten, Vögel und andere Tiere“, weiß der Experte.

Aber nicht nur auf dem Friedhof macht sich der Friedhofsgärtner mit seinem Team stark für Klima- und Artenschutz. „2021 hat uns die Tennisabteilung des SV Neukirchen gefragt, ob wir eine Idee für die Begrünung des Eingangsbereichs der Tennisanlage Klingerhuf hätten. Daraufhin haben wir im Spätsommer eine insektenfreundliche Stauden- und Blumenzwiebelfläche geschaffen, die dort nun fast ganzjährig blüht. Außerdem haben wir vor ein paar Wochen bei einem Projekt des Julius-Stursberg-Gymnasiums zwecks Pflege der Schulhof-Beete mitgewirkt. Gemeinsam mit Schülern und Lehrern haben wir die Beete fit für das Frühjahr gemacht, erklärt was zu tun und bei der weiteren  Pflege zu beachten ist“, erzählt Torsten Stückert, der sich auch als Sponsor im Sport- und Jugendbereich engagiert.

Aktuell steht für das „Team Stückert“ nicht nur die Frühjahrsbepflanzung auf den ihnen anvertrauten Gräbern sowie das Herrichten für die bevorstehenden Ostertage an. Parallel laufen auch die Vorbereitungen für die Bundesgartenschau in Mannheim sowie der Landesgartenschau in Höxter auf Hochtouren. Auf beiden Gartenschauen wird „Team Stückert“ wieder einmal sein Können unter Beweis  stellen – wir drücken die Daumen und  wünschen viel Erfolg!

Text: Sonja Raimann für NiederRhein Edition 2023

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