Als Neunjähriger spielte Christoph Koncz auf der Leinwand die Rote Violine des Wunderkindes Kaspar Weiss. Im Jahre 2020 nahm er mit noch größerem Erfolg die Geige des Wunderkindes Wolfgang Amadeus Mozart in die Hand. Und es gelang ihm die Beschwörung dessen, der sich einst von ihr zu früh verabschiedet hatte: Begleitet von dem französischen Ensemble für Alte Musik »Les Musiciens du Louvre«, sorgte der jüngste Sohn eines österreichisch-ungarischen Musiker-Ehepaares für größtes Aufsehen – wie er überhaupt am Dirigentenpult oder an der Violine, als Solist und im Orchester auf Erfolge abonniert zu sein scheint. Schon als Zwanzigjähriger war er Stimmführer der zweiten Geigen bei den Wiener Philharmonikern, und mit Dreißig war er längst als Weltreisender in Sachen Musik unterwegs. Mit dem heute 35jährigen Künstler sprach Rasmus van Rijn.
Christoph Koncz: Chefdirigent der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein & Weltreisender in Sachen Musik
Herr Koncz, welche Konzerte und Konzerthighlights stehen für Sie bis Ende 2023 im Terminkalender?
Soeben habe ich an den Pulten des London Symphony Orchestra, des Mahler Chamber Orchestra und des Swedish Radio Symphony Orchestra debütiert. Zu Mozarts Geburtstag am 27. Januar habe ich ein Festkonzert im Ständetheater Prag dirigiert, in dem Mozart selbst 1787 seine Prager Symphonie uraufgeführt hat.
Am 27. April gebe ich mit einer Ballettpremiere mein Dirigentendebüt an der Wiener Staatsoper, bei dem meine Kollegen im Graben musizieren werden. Im Mai leite ich die »Monteverdi«-Produktion am Opernhaus Zürich. Besonders freue ich mich auch auf die Neusser Klassiknacht, die am 30. Juni erstmals seit vier Jahren wieder im einmaligen Ambiente unseres geschätzten Rosengartens stattfinden wird!
Sie sind als Stimmführer der Wiener Philharmoniker und aufgrund Ihrer internationalen Verpflichtungen permanent auf Reisen: Wie bereiten Sie sich unterdessen auf die Konzerte der Deutschen Kammerakademie vor?
Das Reisen ist ein wichtiger Teil des Musikerlebens, das mich auch inspiriert und mir Freude bereitet. Glücklicherweise kann ich als Dirigent die Reisezeit auch für die Vorbereitung nützen, da ich zum Partiturstudium eigentlich nur die Noten und im Idealfall etwas Ruhe benötige. Lange Zugfahrten kann ich dadurch zum Beispiel sehr gut nützen.
Wie würden Sie Ihr persönliches Verhältnis zur dkn, Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein, bezeichnen? Gibt es da so etwas wie einen glühenden Draht, Begegnungen, auf die Sie sich immer wieder freuen?
Meine erste Begegnung mit den Musikerinnen und Musikern der Deutschen Kammerakademie Neuss fand anlässlich der Klassiknacht 2018 statt. Ich habe von Anfang an eine besondere Verbindung zu den Kollegen gespürt und ihre Spielfreude und ihren Enthusiasmus sehr wert geschätzt. Ich genieße es sehr, die Musiker regelmäßig zu sehen und auf unseren gemeinsamen Erfahrungen aufbauen zu können – musikalisch wie menschlich.
Hatten Sie bisher überhaupt Zeit, Neuss kennenzulernen?
Ich fühle mich in Neuss aufgrund meiner regelmäßigen Besuche mittlerweile heimisch und suche immer wieder dieselben Orte in der Innenstadt auf. In meiner Freizeit gehe ich sehr gerne joggen, so konnte ich auch die Umgebung von Neuss immer wieder erkunden.
Meinen herzlichen Dank für die Auskünfte, und ein großartiges 2023. Vielen Dank für das Gespräch.
AKTUELLE KONZERTTERMINE IN NEUSS
TABULA RASA
16. April 2023, 18 Uhr, Zeughaus Neuss
Deutsche Kammerakademie Neuss unter Leitung von Christoph Koncz
OPEN-AIR IM ROSENGARTEN NEUSS
30. Juni 2023
Deutsche Kammerakademie Neuss unter Leitung von Christoph Koncz
WEITERE INFORMATIONEN
www.deutsche-kammerakademie.de