Begonnen hat alles vor nun bald 50 Jahren in Willich-Schiefbahn. Hier legten Dietmar und Christa Löhrl nicht nur den Grundstein für ihre Galerie, sie vermittelten auch ihrem Sohn Christian den Blick für das Besondere sowie die Liebe zur Kunst. 1980 hielt die »Galerie Löhrl« dann Einzug in die Kaiserstraße in Mönchengladbach, zu deren Künstlerinnen und Künstlern der ersten Stunden u. a. Otto Piene, Heinz Mack, Günther Uecker und Antoni Tapiès zählen. Anfang der 2000er stieg auch Sohn Christian Löhrl, ganz offiziell mit in die Galerieleitung ein. Inzwischen erstreckt sich das Familienunternehmen »Galerie Löhrl« über vier Gründerzeitgebäude der Kaiserstraße und gilt nicht nur in der Region als Institution. Auch International hat sich die Galeristenfamilie Löhrl einen Namen gemacht.
„Natürlich sind wir gemessen mit den Großen der Branche, eher ein kleines Licht – aber ein Feines,“ schmunzelt Christian Löhrl während er mich durch die Räumlichkeiten seiner Galerie führt und ergänzt, „Wir haben unseren Platz gefunden und sind dabei, wie es sich für einen guten Galeristen gehört, breit aufgestellt. Allerdings muss die Kunst zu unserem langjährigen Programm passen oder sie ergänzen. Wir konzentrieren uns auf zeitgenössische internationale Kunst. Die ausgestellten Werke reichen von den klassischen Positionen der Nachkriegszeit bis zu jungen, noch nicht so bekannten Avantgarde-Künstlern. Malerei, Fotografie, Skulpturen stehen ebenso in unserem Fokus wie die neuen Medien.“
Langjährige Zusammenarbeit und tiefe Verbundenheit mit international renommierten deutschen Künstlern wie Stephan Balkenhol zeichnet die Galerie Löhrl aus
Bis zu fünf Ausstellungen organisiert Christian Löhrl mit seinem Team normalerweise pro Jahr. Immer dabei Künstlerinnen und Künstler, die die Galerie schon lange vertritt, aber auch junge Künstler werden regelmäßig vorgestellt. Dabei lässt sich Christian Löhrl, wie auch schon sein Vater, nicht von dem was er hört leiten, sondern er schaut genau hin, beobachtet ganz genau: „Wir kaufen mit den Augen, nicht mit den Ohren. Spekulationsgeschäfte sind nicht unser Ding. Wir beobachten, schauen genau hin und vergleichen – nur so lässt sich das Besondere, die Qualität in der Kunst entdecken.“ Das hat sich bewährt, wie sich an der langjährigen Zusammenarbeit und tiefen Verbundenheit mit Stephan Balkenhol zeigt. Bereits 1983, noch zu Akademiezeiten, hat Dietmar Löhrl den damals jungen Holz-Bildhauer ausgestellt.
Heute ist Balkenhol einer der international renommiertesten deutschen Künstler und sein Schaffen gilt in der zeitgenössisch figurativen Skulptur als richtungweisend. Balkenhols Skulpturen, die er mit dem Beitel aus mächtigen Holzstämmen haut und farbig fasst, sind meist anonyme Figuren. Männer und Frauen, aber auch Tiere, die nichts von sich preisgeben, nichts erzählen, nichts repräsentieren: „Meine Skulpturen erzählen keine Geschichten. In ihnen versteckt sich etwas Geheimnisvolles. Es ist nicht meine Aufgabe, es zu enthüllen, sondern die des Zuschauers, es zu entdecken.“ Mit dieser Aussage unterstreicht Stephan Blankenhol auch Christian Löhrls Leidenschaft für Kunst und deren Zauber, die Menschen miteinander ins Gespräch bringt. Galerien, Kunstmessen und natürlich Museen sind für ihn deshalb wichtige Orte, an denen man auf Entdeckung gehen, zusammenkommen und viel über sich selbst lernen kann – zumindest feststellt, was einem gefällt, oder eben nicht.