Los geht es am 11. September um 20 Uhr mit einer Premiere, wenn der junge Theaterautor William Shakespeare vom Rose-Theatre-Besitzer Henslowe beauftragt wird, eine neue Komödie zu schreiben. William, pleite und uninspiriert, fällt ihm nicht mehr als der Arbeitstitel »Romeo und Ethel, die Piratentochter« ein. Dass er Henslowes größtem Konkurrenten, Curtain Theatre-Besitzer Burbage in seiner Geldnot auch ein Stück verspricht und ihm kurzerhand auch noch die selbe Stückidee anbietet macht die Sache nicht besser und den Druck erst recht nicht weniger. Doch als Will beim Vorsprechen Thomas Kent sieht, scheint die Muse zurückzukehren. Was der Dichter in dem Moment noch nicht weiß: Das Talent auf der Bühne ist eigentlich Viola De Lesseps, die als Mann verkleidet schauspielern möchte. Beide verlieben sich Hals über Kopf, jedoch ist Viola bereits mit Lord Wessex verlobt worden. Intrigen und Chaos sind unumgänglich – beste Inspiration für eines der großartigsten Theaterstücke der Weltgeschichte: SHAKESPEARE IN LOVE!
Für das junge Publikum geht es dann am 19. September / 15 Uhr direkt mit ROSI IN DER GEISTERBAHN weiter. Die Geschichte dieser jungen Heldin, die über sich hinauswächst und andere dazu ermutigt, sich nicht einschüchtern zu lassen, basiert auf einem Kinderbuch von Philip Waechter und wir am RLT mit einer gehörigen Portion Mutmachmusik erzählt. ROSI IN DER GEISTERBAHN folgt am 28. Oktober / 11 Uhr Sergej Gößners Familienstück ROTKÄPPCHEN UND HERR WOLFF: »Es war einmal ein kleines süßes Mädchen, das hatte jedermann lieb, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die schenkte ihm ein Käppchen von rotem Samt, und weil ihm das so wohl stand, hieß es nur das Rotkäppchen.« So weit, so bekannt die Geschichte. Ebenso wie Rotkäppchen dann im Wald doch lieber nach den Blumen schaut und - schwupp - in die Fänge des bösen Wolfs gerät. Kein Wunder, dass der ganze Märchenwald in Panik gerät, als bekannt wird, dass ein Wolf ins Dorf gekommen ist. Ganz zeitgemäß werden schnell die Rufe laut, den Wolf zur Strecke zu bringen, ein Job, den der Jäger sogleich fachmännisch erledigen mag. Einzig Rotkäppchen hat noch ein paar Fragen. Was, wenn der Wolf in friedlicher Mission ins Dorf gekommen ist? Rotkäppchen geht der Sache auf den Grund, begegnet dem Wolf, der sich als feiner Herr Wolff aus dem Dunkelwald entpuppt und seinen Unterhalt mit Berichten von Geschichten bestreitet. Statt Ferkel zu verspeisen, möchte er vor allem eins: Den Mond schütteln. Aber das geht leider nicht alleine... Sergej Gößners Überschreibung räumt großzügig Vorurteile über »das Fremde« aus dem Weg und stellt Klischees auf den Kopf, und ist dabei so lustig und liebevoll, wie es einem wahren Märchen gebührt. Mit WOYZECK@WHITEBOXX wird das RLT am 5. November / 20 Uhr in der WhiteboxX nicht nur das als Fragment überlieferte Drama von Georg Büchner auf die Bühne bringen, sondern uns auch von Büchners überbordenden Emotionalität beeinflussen lassen. Denn – egal ob Georg Büchner sich politisch engagierte, als Mediziner und Naturwissenschaftler arbeitete oder als Autor Dramen oder Erzählungen verfasste – stets tat er dies mit großer Leidenschaft. Was natürlich auch für seine Gefühle für Wilhelmine Jaeglé galt. Einen Tag später, am 6. November / 20 Uhr, dürfen wir uns dann auf die Deutsche Erstaufführung der Weihnachtskomödie EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE freuen. Die Geschichte des Geizhalses, notorischen Nörglers und Weihnachtshassers Ebenezer Scrooge macht Regisseurin Susi Weber mit Phantasie und Puppenspiel, Quatsch und Comedy und unter Aufbietung garantiert aller denkbaren Weihnachtshits zu einer Sternstunde des Familientheaters am RLT.
Wie sehen die Schauspielerinnen und Schauspieler des RLT-Ensembles wohl in 40 Jahren aus? Möglicherweise so, wie wir sie in Erik Gedeons Songdrama EWIG JUNG am 29. Januar 2022 / 20 Uhr kennenlernen? Das Stück, das seit über zehn Jahren die Maskenabteilungen zahlreicher deutscher Theater vor größere Herausforderungen stellt und sich beim Publikum stürmischer Beliebtheit erfreut, nimmt uns mit auf eine Zeitreise. Hier trifft sich auf der Bühne des Rheinischen Landestheaters noch immer das Ensemble, nun allerdings als Altenheimgruppe, zum christlichen Gesangsnachmittag. Doch kaum sind sie einen Moment allein, lassen sie besonders in musikalischer Hinsicht ihre Sternstunden längst vergangener Bühnenzeiten wieder aufleben. Denn sie sind im Herzen ewig jung und spielen und singen und singen und singen. Bis der Arzt kommt. Oder vielmehr die zum Spaßverderben geborene Betreuerin, welche gern mal die Stimmung mit blödsinnigen Kinderliedern dämpft oder makabren Anspielungen, wenn nötig, auch etwas deutlicher wird. Mit Songs wie »Forever Young«, »I Will Survive« und »Born to Be Wild« halten die Alten tapfer dagegen und feiern schamlos das Theater und das Leben!
AM ENDE DES TAGES wollte sie Gutes tun und hat Böses geschaffen. Die junge Aktivistin Andrea Julius erlangte mit ihren Protestaktionen überregionale Bekanntheit. Doch anstatt einen friedlichen Wandel anzustoßen, hat sie unbeabsichtigt einen wütenden Mob heraufbeschworen. Lautstark und gewaltbereit fordern aufgebrachte Bürger*innen nun die Schließung nationaler Grenzen zum Schutz des eigenen »Volkskörpers«. Dabei beziehen sie sich auf Andrea als Vorbild. Ein Missverständnis? In einer Talkshow will sie sich erklären. Allerdings verfolgt die intrigante Fernsehmoderatorin Lilith Rosen eigene Pläne: Neben Andrea hat sie noch Bürgermeisterin Susanne Müller und den jüngst in einen Skandal verwickelten Schlachthofbesitzer Norbert Leuchten auf ein altes Landgut eingeladen, um eine große Enthüllungsshow vor laufender Kamera zu inszenieren. Seltsam nur, dass es außer den vier Anwesenden kein Fernsehteam gibt. Kann Andrea sich dennoch erklären und die Aufmärsche, die in ihrem Namen stattfinden, stoppen? Mit »Am Ende des Tages« entwirft RLT-Hausautor Olivier Garofalo ein spannendes und hochpolitisches Drama mit Sogwirkung. Dabei lotet er zwischen Hass und Barmherzigkeit die Bandbreite menschlichen Fühlens in unserer nach Aufmerksamkeit lechzenden Gegenwart aus.
Premiere: 10. März 2022 / 20 Uhr
»Mit Frauen ist es wie mit Zigarren: Wenn man zu fest an ihnen zieht, verweigern sie den Genuss« …
…ist einer der kostenlosen Ratschläge, die Sigmund Freud dem jungen Franz mit auf den Weg gibt. Dummerweise kennt der sich weder mit Zigarren, noch mit Frauen aus und gerade letzteres ist sein größtes Problem – wie das Publikum des RLT am 19. März / 20 Uhr in DER TRAFIKANT erfährt. Erst kürzlich ist Franz vom beschaulichen Örtchen Nußdorf am Attersee nach Wien gezogen, um beim Trafikanten Trsnjek zu arbeiten, als er das Mädchen Anezka kennenlernt. Seitdem träumt Franz wirres Zeug und weiß nicht, ob das Gefühl im Bauch Liebe ist. Oder erkennt man Liebe an der körperlichen Sehnsucht? Da auch für Freud das weibliche Geschlecht ein großes Geheimnis ist, kann er Franz nicht wirklich helfen. Viel Zeit um dem Gefühl auf den Grund zu gehen, bleibt allerdings nicht: Die dramatische politische Entwicklung im Wien der Dreißigerjahre raubt den Menschen zusehends Mitgefühl und Verstand. Freud denkt über das Exil nach, Trsnjek wird verhaftet und plötzlich ist Franz der Trafikant.
Am 26. März / 20 Uhr wird es dann ruhig am RLT: Mit LICHTER DER GROSSSTADT nach Charlie Chaplins Stummfilmklassiker besticht das Rheinische Landestheater in seiner Reihe »WORTLOS« mit Schauspiel ohne Worte und grandioser Situationskomik sowie herzerwärmenden zwischenmenschlichen Gesten.
Wer sagt, dass nur das Leben der feinen Leute auf die Bühne gehört? Erich Spitta protestiert gegen die verstaubte Tradition und legt sich mit seinem Schauspiellehrer, dem ehemaligen Theaterdirektor Harro Hassenreuter, an. Von den klassischen Idealen der dramatischen Kunst gänzlich überzeugt, beschimpft dieser den aufmüpfigen Schüler als Ratte – schließlich nage seine Kritik am mühevoll errungenen politischen und künstlerischen Status quo. Nicht auszumalen, wenn auf einmal auch das Schicksal von einfachen Menschen auf der Bühne verhandelt würde! Während dieser hitzigen Debatte über ästhetische Fragen, die sich im Dachgeschoss eines Berliner Mietshauses ereignet, spielen sich im unteren Stockwerk tatsächlich die existenziellen Probleme der sozial Schwachen ab: Frau John überzeugt die in Not geratene Paulina Piperkarcka von einem folgenschweren Handel: Für 123 Mark kauft sie der ungewollt schwangeren und verlassenen Frau das Kind ab und gibt es fortan als ihr eigenes aus. Eine verhängnisvolle Entscheidung, die nicht nur sie selbst ins Unglück stürzt...
Mit DIE RATTEN von Gerhard Hauptmann schließt sich am 14. Mai / 20 Uhr dann der Premieren-Reigen der Spielzeit 2021/2022 am RLT.