Der Vorsitzende des Verbandes, Ralf Schwartz, und Geschäftsführerin Kirsten Wittke-Lemm überreichten den Studierenden die Urkunden. „Chemie hat Zukunft – Chemie braucht Nachwuchs wie Sie“, mit diesen Worten gratulierte Schwartz den beiden im Chemie-Hörsaal der Hochschule Niederrhein in Krefeld. Bei dem Preis, mit jeweils 750 Euro dotiert und seit 20 Jahren vergeben, gehe es der Jury weniger um eine Prädikatsnote, sondern um die Praxisorientierung der eingereichten Arbeit. „Wir wollen herausstellen, was Chemie bewerkstelligen kann“, so Schwartz.
Den hohen Praxisbezug haben die beiden Preisträger mit ihren Bachelorarbeiten unter Beweis gestellt. Die 22-jährige Lynn Jagomast, die im Zuge ihres Dualen Studiums über Evonik seit 2015 in Krefeld Chemie studiert, hat eine spezielle Methode entwickelt. Diese universelle Methode beinhaltet, dass das Abwasser der Kläranlage im Chemiepark Marl über Analyseverfahren überwacht wird. „Vorher gingen Proben an externe Institute. Bis Ergebnisse vorlagen, verging viel Zeit. Die Analyse vor Ort ist genauer und auch kostengünstiger“, stellte die Marlerin ihre Studie im Hörsaal vor Dozenten, Studierenden sowie Schülerinnen und Schülern von Krefelder weiterführenden Schulen vor. Die Evonik-Stipendiatin, die an der Hochschule Niederrhein ihr Masterstudium begonnen hat, denkt im Anschluss über eine Promotion in Krefeld nach.
Ganz anders der Forschungsansatz von Taner Poplata, dem zweiten Preisträger. Der 24-Jährige hat auf photochemischem Gebiet mittels LED-Technik die Aushärtung von Beschichtungssystemen mit hohen Schichtdicken untersucht. Anwendung findet diese Methode unter anderem in der Dentalmedizin, zum Beispiel bei Zahnfüllungen. Der gebürtige Offenbacher, der in Krefeld im 7. Semester ist und jetzt das 1. Master-Semester belegt, hat sich auf die LED-Technologien konzentriert, weil die konventionelle Technik mit Quecksilberdampfstrahler wegen ihrer hohen Umweltbelastung auf der roten Liste steht. „LEDs sind wertvolle Strahlungsquellen für UV-Härtung und eine energieeffiziente Alternative für Quecksilberdampfstrahler“, so Taner Poplata, der aus einer Chemikerfamilie kommt und die Promotion fest im Blick hat.
„Sie sehen, der Forscherhimmel ist bei uns nach oben offen“, freute sich Jurymitglied Prof. Dr. Martin Jäger, Dekan im Fachbereich Chemie der Hochschule Niederrhein, über die innovativen Ansätze der beiden Förderpreisträger. Eingereicht worden sind diesmal acht Bachelor- und eine Masterarbeit. Ralf Schwartz machte deutlich, dass die siebenköpfige Jury aufgrund der hohen Qualität der Abschlussarbeiten die Qual der Wahl hatte. „Deshalb haben wir uns entschlossen, den Förderpreis diesmal zu teilen.“
2020 wird die Unternehmerschaft Chemie Niederrhein zum 21. Mal den Förderpreis ausschreiben. Informationen gibt es bei der Bildungsreferentin Astrid Holzhausen: Tel. 02151 6270-19 oder E-Mail a.holzhausen[at]un-agv.de