Die Liebe hält die Welt im Innersten zusammen und so ist sie auch die alles verbindende Kraft des 30. Shakespeare Festivals Neuss – in allen Ausprägungen und Spielarten, die der Dichter ausgelotet hat.
Von romantischer Zartheit über leidenschaftliche Besessenheit bis hin zu verbotener und zerstörerischer »Liebe« hat William Shakespeare das Spektrum dieses »fünften Elementes« beschrieben, und in der Jubiläumssaison wird nicht eine dieser Facetten ausgelassen, denn es gibt tatsächlich sämtliche der im First Folio enthaltenen Stücke und dazu einige Werke berühmter Zeitgenossen.
Eine Liebeserklärung an Shakespeare und das Neusser Globe ist die Lesung von Norbert Kentrup, ohne dessen Initiative das beliebte kleine Theater an der Rennbahn womöglich noch immer in Rheda-Wiedenbrück stände. Und natürlich darf auch die bremer shakespeare company nicht fehlen, die 1991 im Globe Neuss mit vier Inszenierungen den Startschuss zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte gegeben hat. Neben dem »Wintermärchen« bringen die Bremer Akteure einen hochaktuellen »Coriolanus«, der im Zusammenwirken mit dem Tiyatro Bereze aus Istanbul zweisprachig aufgeführt wird. Außerdem wird die Schauspielerin Veronica Ferres, musikalisch begleitet von den Solisten der Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg, im Globe aus dem »Sommernachtstraum« vortragen, wo des weiteren »Shakespeare in Love« als (deutschsprachiges) Bühnenstück zu sehen ist und die Jazzsängerin und -pianistin Caroll Vanwelden ein »Best of ...« der Sonette vorstellen wird, mit denen sie schon mehrfach hat begeistern können. Aber auch Shakespeares Freunde und Konkurrenten melden sich zu Worte. Auf dem Spielplan stehen aktuelle Fassungen des »Volpone« von Ben Jonson/ Stefan Zweig und John Fords »Schade, dass sie eine Hure war« sowie »Leben Eduards des Zweiten von England« über die historisch belegte, tragische Liebesaffaire Edwards II., die Bertolt Brecht nach der Vorlage von Christopher Marlowe gestaltet hat. Die Freunde des englischsprachigen Humors kommen auch in diesem Jahr wieder auf ihre Kosten, wenn nämlich die HandleBards in doppelter Besetzung vorradeln: Die Herren haben die »Comedy of Errors« auf dem Gepäckträger, die vier Damen geben den »Macbeth«. Und natürlich wäre das Jubiläumsfest nicht vollständig, wenn es auf Patrick Spottiswoodes unterhaltsame und informative Lecture verzichten müsste.
14. Mai bis 30. Juni 2020
Der Reigen beginnt am 14. Mai mit »Romeo and Juliet«, das in die italienischen Sixties verlegt wurde und sich im Laufe der Ereignisse zu einem regelrechten Thriller entwickelt. Mit dieser englischsprachigen Inszenierung stellt sich erstmals das Midsummer Scene Festival aus dem kroatischen Dubrovnik in Neuss vor. Das besondere Jubiläums-Highlight sind die »Complete Works«: Die legendäre Inszenierung Tim Etchells aller 36 Stücke benötigt einen intimen Rahmen und so wird das Festival am 5. Juni in das Studio des Rheinischen Landestheaters umziehen, wo die sechs Schauspieler des Forced Entertainment aus Sheffield in den letzten neun Tagen des Festes sämtliche Werke von William Shakespeare vorstellen. Dabei kommen die Akteure mit denkbar geringen Mitteln des Alltags aus: Das eigentliche Wunder geschieht durch die Vorstellungskraft der Zuschauer und – natürlich durch die Liebe zu den Werken und ihrem Verfasser ...
Karten gibt es voraussichtlich ab dem 18. April 2020 an den bekannten Vorverkaufsstellen sowie über die Karten-Hotline: 02131 526 99 99 9
Weitere Informationen unter: www.shakespeare-festival.de