Windzeichnung über der Halde

Ein strahlendes Orangerot weht seit dem 4. Juli 2025 weithin sichtbar über das Hallenhaus auf der Halde Norddeutschland. Dort, wo schon die „Kathedrale des Windes“ von Jens J. Meyer zum Wahrzeichen wurde, hat nun die international bekannte Künstlerin Danuta Karsten ihre Installation „Windzeichnung“ realisiert – ein Kunstwerk, das mit den Elementen spielt, sie sichtbar macht und zugleich Fragen nach Raum, Erinnerung und Transformation stellt.
Die in Polen geborene und seit vielen Jahren in Deutschland lebende Künstlerin ist bekannt für ihre Arbeiten, die das Verhältnis von Raum, Material und Vergänglichkeit ausloten. Für Neukirchen-Vluyn gewann sie die Ausschreibung der Stadt und des Sponsorenkreises Wirtschaft & Kultur. Die Jury – besetzt mit Kunst- und Architekturfachleuten – überzeugte ihre Idee, Farbe, Licht und Wind zu einem bewegten Bild zusammenzuführen.
Tagsüber flattern die leichten Stoffbahnen im Wind, werfen wechselnde Schatten und verwandeln das Hallenhaus in eine lebendige Landmarke. Abends jedoch entfaltet die Installation eine ganz eigene Magie: Mit über 100 LED-Scheinwerfern tauchten die Lichtkünstler Jens Herre und Torsten Thies die „Windzeichnung“ bei der Eröffnung in ein schwebendes Lichterspiel – ein Zusammenspiel von Kontrolle und Chaos, wie sie es nennen. Besucher, die an diesem Sommerabend mit Picknickkorb auf der Halde saßen, erlebten ein Schauspiel, das Natur und Kunst eindrucksvoll miteinander verband.
Doch Danuta Karstens Werk will nicht nur bestaunt, sondern auch erlebt werden. Ein Fotowettbewerb lädt bis Ende September dazu ein, das Kunstwerk aus unterschiedlichen Blickwinkeln festzuhalten – ob als spontane Momentaufnahme oder bewusst inszeniertes Motiv. Die besten Fotos werden prämiert, und schon jetzt füllt sich Social Media mit leuchtenden Orangerot-Bildern über dem Niederrhein.
Am Sonntag, 24. August 2025, von 14 bis 17 Uhr öffnet Danuta Karsten das Hallenhaus zudem auf ganz besondere Weise: Im kreativen Workshop „Mein Traumhaus im Wind“ können Kinder und Familien jeden Alters ihre eigenen Vorstellungen von Behausung und Freiraum zu Papier bringen. Zunächst entstehen Zeichnungen, dann wird gemeinsam auf der Schotterfläche neben dem Hallenhaus ein überdimensionales Bodenbild mit orangeroter, wasserlöslicher Sprühkreide gestaltet. Vergänglich, sichtbar, gemeinschaftlich – ganz im Sinne der Künstlerin, die neben ihrer Arbeit als Installationskünstlerin auch kunstpädagogisch tätig ist. Dass alle Materialien gestellt werden und der Workshop kostenfrei ist, verdankt sich dem Engagement lokaler Partner: RENTZ Baubedarf aus Neukirchen-Vluyn stellt die Sprühkreide bereit.
Die Halde Norddeutschland selbst ist längst mehr als ein Relikt des Bergbaus. Mit ihrer Himmelstreppe, die nachts von LED-Lichtbändern leuchtet, und dem Hallenhaus als architektonischer Landmarke ist sie ein Symbol für den Wandel in der Region geworden. Kunstprojekte wie die „Windzeichnung“ von Danuta Karsten führen diese Tradition fort – sie holen die Vergangenheit in die Gegenwart und machen aus einem Ort der Erinnerung einen Ort der Begegnung.
Praktische Infos
Die Installation ist bis in den Herbst hinein auf der Halde Norddeutschland zu sehen. Für den Workshop am 24. August ist eine Anmeldung erforderlich unter stadtmarketing@neukirchen-vluyn.de oder Tel. 02845 391230.
Bei starkem Regen oder Sturm wird der Termin verschoben. Wer beim Fotowettbewerb mitmachen möchte, kann seine druckfähigen Bilder bis Ende September einreichen. So weht das Orangerot von Danuta Karstens „Windzeichnung“ über den Niederrhein – als Einladung zum Staunen, Mitmachen und Nachdenken.