»Das Erbe der Päpstin« von Helga Glaesener
Für ihren Roman hat sich die Autorin Helga Glaesener von dem Bestseller „Die Päpstin“ von Donna W. Cross inspirieren lassen und mit deren Einwilligung eine Art Fortsetzung geschrieben. Da ich ehrlicherweise „Die Päpstin“ nicht gelesen habe, bin ich ohne eine Erwartung an die Geschichte herangegangen – lediglich eine spannende Geschichte und gute Unterhaltung hatte ich mir erhofft und wurde nicht enttäuscht.
Ohne viel Vorgeplänkel ist man sofort mitten drin im Leben der jungen Freya, ihrer Schwester Asta und deren Mutter Gisla, eine Friesin, die als junge Frau von Dänen entführt und als Sklavin gehalten wurde. Als Gisla vom Oberhaupt des Wikingerclans, dem Erzeuger von Freya und Asta, ermordet wird, ergreifen die beiden Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, gemeinsam die Flucht und machen sich auf die Suche nach dem Vater ihrer Mutter. Gemeinsam überwinden sie das Dannewerk und schaffen es tatsächlich bis nach Dorstadt, der Heimatstadt ihrer Mutter. An Gisla kann oder will sich hier aber niemand erinnern, ebenso an den Verbleib ihres Vaters Gerold.
Freya, die Hauptfigur der Geschichte, ist ein starker Charakter. Als Junge verkleidet gelingt es ihr sich, quer durch Europa bis nach Rom durchzuschlagen. Dort trifft sie tatsächlich auch auf Gerold, ihren Großvater. Alles scheint gut werden zu können, aber das wäre zu einfach und die Geschichte zu Ende. Und soviel sei verraten: Rom ist nur eine von vielen Stationen auf Freyas Weg.
Helga Glaesener nimmt einen mit ins 9. Jahrhundert und man gewinnt ohne Mühe einen Einblick in die Lebensumstände der damaligen Zeit. Eine unruhige und ungewisse Zeit, in der Kaiser, Könige und die Kirche das Sagen hatten und Frauen meist nicht viel Wert waren. Die Autorin schafft es so kurzweilig zu schreiben, geschichtliche Zusammenhänge einzustreuen und dabei eine Spannung aufzubauen, dass die Seiten nur so vorbeifliegen.
An manchen Stellen hätte ich gerne noch ein wenig mehr von bzw. über die anderen Protagonisten wie z. B. Asta, Kasimir oder Aristid erfahren. Hier hätte man bestimmt auch noch den ein oder anderen weiteren spannenden Erzählstrang knüpfen können. Sei’s drum. Nichtsdestotrotz habe ich mich wirklich gut unterhalten gefühlt und war fast ein wenig traurig, als ich die letzte Seit vor mir hatte. (SoRa)
»Das Erbe der Päpstin« von Helga Glaesener erscheint am 22.9.2020 im Verlag Rütten & Loening Berlin.
ISBN 978-3-352-00928-0, 22,00 EUR