Windstärke 17

Caroline Wahl

Nach ihrem gefeierten Debüt ›22 Bahnen‹ der neue große Roman von Caroline Wahl
Ein intensiver, kraftvoller Roman über Töchter und Mütter, über vermeintliche Schuld und das Verzeihen – sich selbst und anderen.

Ida hat nichts bei sich außer dem alten, verschrammten Hartschalenkoffer ihrer Mutter, ein paar Lieblingsklamotten und ihrem Laptop, als sie ihr Zuhause verlässt. Es ist wahrscheinlich ein Abschied für immer von der Kleinstadt, in der sie ihr ganzes Leben verbracht hat. Im Abschiednehmen ist Ida richtig schlecht, sie hat es vor zwei Monaten nicht einmal auf die Beerdigung ihrer Mutter geschafft. Am Bahnhof sucht sie sich den Zug aus, der am weitesten wegfährt – und landet schließlich auf Rügen. Ohne Plan, nur mit einem großen Klumpen aus Wut, Trauer und Schuld im Bauch, streift sie über die Ostseeinsel. Und trifft schließlich auf Knut, den örtlichen Kneipenbesitzer, und seine Frau Marianne, die Ida kurzerhand bei sich aufnehmen. Zu dritt frühstücken sie jeden Morgen Aufbackbrötchen, den Tag verbringt Ida dann mit Marianne, sie walken gemeinsam durch den Wald oder spielen SkipBo, und abends arbeitet Ida mit Knut in der Robbe. Und sie lernt Leif kennen, der ähnlich versehrt ist wie sie, aber vielleicht tun sie einander ja ganz gut. Auf einmal ist alles ein bisschen leichter, wärmer, erträglicher in Idas Leben. Doch dann erfährt sie, dass Marianne schwerkrank ist, und der Schmerz bricht sich wieder Bahn.

Die Autorin Caroline Wahl hat mich mit ihrem neuen Roman „Windstärke 17“ erneut berührt. Sie erzählt nun die Geschichte von Ida weiter, der jüngeren Schwester von Tilda aus ihrem ersten Buch „22 Bahnen“. Nach Tildas Weggang bleibt die damals 11-jährige Ida mit ihrer depressiven und alkoholkranken Mutter allein zurück. Die Zeit vergeht, das Leben wird nicht besser und es eskaliert endgültig, als Ida – inzwischen erwachsen – nach Hause kommt und ihre Mutter tot vorfindet. Überwältigt von Schuld und Wut bricht Ida alle Brücken zu ihrem bisherigen Leben ab und zieht nach Rügen. Dort begegnet sie Knut und seiner Frau Marianne, die sie wie Eltern aufnehmen, sowie Leif, in den sie sich verliebt. Caroline Wahls Schreibstil war und ist für mich am Anfang immer etwas gewöhnungsbedürftig. Sie macht sozusagen keine Gefangen, ist klar und direkt, ohne Schnörkel, was die Emotionalität der Geschichte aber tatsächlich greifbarer macht und tief berührt.
Ich denke, man muss nicht unbedingt zuvor „22 Bahnen“ gelesen haben. Wer „22 Bahnen“ gelesen hat, bekommt in „Windstärke 17“ eher noch einige Infos die zuvor fehlten. (SoRa)

 

Über die Autorin

Caroline Wahl wurde 1995 in Mainz geboren und wuchs in der Nähe von Heidelberg auf. Sie hat Germanistik in Tübingen und Deutsche Literatur in Berlin studiert. Danach arbeitete sie in mehre-ren Verlagen. 2023 erschien ihr erster Roman, der Spiegel-Bestseller ›22 Bahnen‹, bei DuMont, für den sie mit dem Ulla-Hahn-Autorenpreis sowie mit dem Grimmelshausen-Förderpreis ausge-zeichnet wurde. Caroline Wahl lebt in Rostock.

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