Die heute 58-jährige Astrid Gerdes ist ursprünglich Hotelmeisterin. Als sie vor 18 Jahren beschloss, ihren bisherigen Beruf aufzugeben, hatte sie schon lange davon geträumt Bäuerin zu werden, war aber bis dahin nicht mutig genug gewesen, diesen Traum auch Wirklichkeit werden zu lassen. Als sie sich dann schließlich doch auf die Suche nach einem geeigneten Objekt machte, dachte sie zunächst lediglich an „eine höchstens zwei Hektar große Katstelle“. „Katstellen sind kleine niederrheinische Resthöfe“ erklärt sie. „Der Niederrhein gefiel mir, und ich hatte hier viele Freunde.“ Dass sie sich am Ende dann für den rund 40 Hektar großen Gamerschlagshof entschied, war eigentlich nicht geplant gewesen, entsprach aber ihrer Vorstellung, dort vor allem alten, inzwischen nahezu vergessenen Nutztierrassen wieder eine neue Zukunft zu bieten.
Doch zunächst mussten erst einmal die Hofgebäude gründlich saniert werden. Dabei kamen Astrid Gerdes, neben den durch ihren erlernten Beruf gemachten kaufmännischen Erfahrungen und ein paar Semestern Architekturstudium auch die Hilfe ihrer beiden Töchter Anna und Luise zugute. Inzwischen hatten auf den Weideflächen des Hofes bereits schottische Hochlandrinder, ebenfalls aus Schottland stammende Soay-Schafe und walisische Schwarzhalsziegen Einzug gehalten. Mit dem Bau spezieller, artgerechter Gehege folgten dann eine Rotte braun gefleckter Bentheimer Schweine, und besonders robuste Geflügelarten wie die Emdener Gans, die ursprünglich aus Amerika stammende, aber schon sehr lange in Deutschland heimische Bronzepute und die auch als Flugente bekannte südamerikanische Warzenente. „Viele Leute denken, dass ein Archehof so etwas wie ein Gnadenhof für alt gewordene oder kranke Tiere ist, aber wir sind ein ganz normaler Wirtschaftsbetrieb“, betont Astrid Gerdes. „Unsere Tiere leben zwar nicht in engen Viehboxen, werden aber trotzdem, wenn sie nicht gerade zur Zucht dienen, geschlachtet. Ihr Fleisch geht an verschiedene regionale Metzgereien und Restaurants und wird in speziellen Portionspackungen oder in Form von Würsten im eigenen Hofladen vermarktet.“